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Die Ausstellung video/text stellt Werke in den Mittelpunkt, die neben dem Bild, insbesondere Schrift, Text und Zeichen Bedeutung schenken und diese auf unterschiedlichste Arten visualisieren. Die Verwendung von Schrift ist in der Bildenden Kunst ein bekanntes Thema. Im Video wird das Spiel mit Bild und Schrift um neue Möglichkeiten – wie z.B. die Bewegung – erweitert und damit ein neuer Aktionsraum geschaffen. Der Reiz der Kombination von Text und Bild liegt in der Schaffung zweier Bedeutungsebenen, die im Video zusätzlich durch eine Tonebene ergänzt wird. So werden unterschiedliche Sicht- und Leseweisen möglich: Text, Bild und Ton können einander ergänzen, aber auch völlig zuwiderlaufen. Im Video kann durch den Faktor Zeit die Lesegeschwindigkeit vorgegeben sowie die Handlung des Schreibens an sich festgehalten werden.

Die Zusammenstellung, die im Wesentlichen auf Werken der ZKM_Videosammlung basiert, dokumentiert das Interesse der Künstlerinnen und Künstler an der Auseinandersetzung mit Text und Visualisierung von Sprache im Feld der Videokunst von den frühen 1970er Jahren bis heute. Die hier gezeigten Beiträge beschäftigen sich nicht nur mit der reinen Verbildlichung von Text als dynamisches Stilmittel und der typographischen Verwendung von Textzeichen, sondern wollen konkrete Inhalte vermitteln. Dahinter steckt mitunter der Gedanke dem „vieldeutigen Bild“ mit Hilfe des Wortes eine eindeutige Aussage beizusteuern.

Beispielweise „beschreibt“ sich Jochen Gerz selbst bzw. sein Videobild, bis ihn schließlich das geschriebene »Auto-Portrait« verdeckt.

Die Arbeit an Wörtern und Sätzen ist für Anna Gollwitzer mit physischer Anstrengung und vollem Körpereinsatz verbunden. Dabei hinterfragt sie immer wieder die Position und Bedeutung der Zeichen. Sie untersucht diese, indem sie sich selbst zu ihren Wortskulpturen in Beziehung setzt und die Zeichen in Bewegung bringt.

Dellbrügge/de Moll bedienen sich den Ressourcen der Medientheorie und visualisieren Textauszüge von Beate Ermacora, Dieter Daniels, Matthew Geller und Friedemann Malsch, um so u.a. auf den Kreislauf von Werk- und Diskursproduktion aufmerksam zu machen.

Jenny Holzer nutzt hier das Medium Video, um den Zuschauer mit ihren Textbotschaften im Werbeclip-Format zu erreichen. Mit ihren „Truisms“ wie z.B. „ABUSE OF POWER COMES AS NO SURPRISE“ nimmt sie an der Schnittstelle zwischen Kunst, Politik und Poesie gängige Machtstrukturen in die Kritik.

In den Videoarbeiten »Happenstance« und »Picture Story« geht Gary Hill den Verhältnissen zwischen Wörtern und elektronischen Bildern sowie gesprochenen und geschriebenen Texten nach. Die Sprache nimmt Einfluss auf das Textbild. Hill interessiert sich in diesen frühen Videobändern für die Entwicklung einer „elektronischen Linguistik“, welche die Verwendung und Bedeutung von Sprache in elektronisch-visuellen Medien untersucht. Stephen Partridges »Easy Piece« verspricht nicht mehr als der Titel andeutet und bricht so mit den Erwartungen des Betrachers nach visueller Information. Der Bildschirm bleibt zumeist leer, nur gelegentlich unterbrochen vom Bild des Wortes „Easy“ (Leicht), das gleichzeitig von einer sinnlich ruhigen Stimme gesprochen wird. Daniel Pflumm knüpft mit seiner Arbeit »Logos auf Schwarz« an Norbert Meissners aus Firmennamen bestehenden Lauftext (»Betrachten Sie dieses Band«) an. Pflumm öffnet damit die Beschäftigung mit Text in Hinblick auf Label und Logo mit den Mitteln digitaler Bearbeitung.

Weitere Künstler der Ausstellung sind: John Baldessari, Valie Export, Holger Friese/Max Kossatz, Barbara Lattanzi, Dieter Kiessling, Antonio Muntadas, Dennis Oppenheim, Tony Oursler, Tim Pope, Richard Serra und Peter Weibel.

Konzept & Text: Jens Lill und Thomas Thiel

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video/text
ZKM_Medialounge
Konzept & Text: Jens Lill, Thomas Thiel

mit John Baldessari, Dellbrügge & de Moll , VALIE EXPORT, Holger Friese / Max Kossatz, Jochen Gerz, Anna Gollwitzer, Gary Hill, Jenny Holzer, Barbara Lattanzi, Dieter Kiessling, Norbert Meissner, Antoni Muntadas, Dennis Oppenheim, Tony Oursler, Stephen Partridges, Daniel Pflumm, Tim Pope, Richard Serra, Peter Weibel