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Schamanen, Nomaden und Sozialismus: Kasachstan, einstiger sowjetischer Teilstaat zwischen Europa und Asien, ist ein Land der Gegensätze. Diese thematisiert die kasachische Künstlerin Almagul Menlibayeva in ihren zwischen Dokumentarfilm und mythologischer Erzählung schwankenden Videoarbeiten. Ihre poetisch aufgeladenen Bilder, die sie mit einem realistischen Blick auf verwüstete Landschaften mischt, vermitteln einen Eindruck der Traditionen und Brüche in ihrem Heimatland.

In der Arbeit „Transoxiana Dreams“ (2011) geht es um die durch kommunistische Misswirtschaft verursachten sozialen und ökologischen Veränderungen in der Region rund um den Aralsee, dem einst viertgrößten Binnensee der Erde. Almagul Menlibayeva lässt uns in die Traumwelt einer jungen Fischerstochter eintauchen, wo wir an der Suche ihres Vaters nach dem See in der ausgetrockneten Steppe teilnehmen. In bildgewaltigen Einstellungen erscheinen in der kargen Landschaft immer wieder zentaurenartige Frauengestalten, die in der unwirtlichen postsowjetischen Umgebung an die nomadische Tradition der Bewohner der Region erinnern.

Fantastische Frauenfiguren spielen auch in den beiden anderen Filmen eine Rolle. In „Kissing Totems“ (2008) begegnen sie uns auf einem verlassenen Fabrikgelände, während sie in „Exodus“ (2009) dem Aufbruch nomadischer Steppenbewohner beiwohnen.

In allen drei Arbeiten sehen wir die verlassenen Landschaften und Ruinen Kasachstans durch die Augen junger Mädchen. Zwischen Traum und Wirklichkeit changierend, zeigen sie uns ein Bild ihrer Heimat, die sich zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu positionieren versucht.

Courtesy American-Eurasian Art Advisors LLC Kuratorin: Miriam Lowack