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Der in Berlin lebende französische Bildhauer Vincent Tavenne (*1961) ist in den letzten Jahren insbesondere durch seine aufsehenerregenden Zelt-Skulpturen bekannt geworden. Die textilen Objekte wirken monumental und fragil zugleich, nehmen plastische Elementarformen auf und reagieren zugleich auf den jeweiligen realen Umraum. Nachdem vor drei Jahren an verschiedenen Standorten verteilte Kuben, Kugeln und Pavillons aus Stoff die Aufmerksamkeit der Stuttgarter weckten, präsentiert die aktuelle Ausstellung nun neue begehbare Konstruktionen. Deren unscheinbare äußere Hüllen lassen ihr spektakuläres Innenleben kaum erahnen. Vincent Tavenne, ehemaliger Schüler von Ulrich Rückriem, bringt unterschiedlichste Techniken sowie Materialien zum Einsatz und lotet dergestalt auf immer neue Weise die Vorstellungs- und Erlebnisweisen des Raumes aus. Es werden Assemblagen, Gouachen und Skulpturen surreal verfremdeter Alltagsgegenstände gezeigt, die unerwartete Sinnesreize und widerspruchsvolle Wirkungen entfalten. Beim Rundgang durch die Städtische Galerie wird der Betrachter von der dreidimensionalen in die zweidimensionale Welt überführt.    

Erstmals rückt Vincent Tavenne zudem eine Vielzahl seiner Holz- und Linolschnitte in den Fokus einer Schau, die damit auch an den Hochdruck-Schwerpunkt der Städtischen Galerie anknüpft. Die großformatigen Drucke bestechen mit seriellen Motiven, die der täglichen Welt entlehnt und durch die Wiederholung doch übersteigert erscheinen. Auch hier hinterfragt der Künstler die Wahrnehmung der Betrachter, indem er Bekanntes verfremdet und Banales skurril arrangiert. Das Spiel mit Wirklichkeit und Illusion führt ihn zu immer wieder ungewohnten und spannenden künstlerischen Lösungen. Mit diesen unterschiedlichen Arbeiten aus den frühen 1990er Jahren bis heute bietet die Ausstellung einen abwechslungsreichen Ein- und Überblick in das vielseitige und grenzüberschreitende Werk von Vincent Tavenne.