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Die Sonderaustellung Voici un dessin suisse. 1990-2010 im Aargauer Kunsthaus bietet einen Querschnitt durch die Schweizer Zeichenkunst. Sie vereint Werke von über 40 Kunstschaffenden und lädt ein, die verschiedenen und überraschenden Entwicklungen zeitgenössischer Zeichnung zu entdecken.

In den letzten Jahrzehnten hat die zeitgenössische Zeichnung in der Schweiz eine besonders reichhaltige und faszinierende Entwicklung durchlaufen. Schon zu Beginn des 1980er Jahre hat die Wanderausstellung Le dessin suisse - Schweizer Zeichnung 1970–1980, die 1982 im Aargauer Kunsthaus zu sehen war, die Affinität der Schweizer Kunstschaffenden zu diesem Medium hervorgehoben. Knapp 30 Jahre später bietet Voici un dessin suisse. 1990- 2010 ein Resümee der aktuellen Schweizer Zeichenkunstszene und stellt erneut die Frage nach den - erwiesenen oder fiktiven - Banden zwischen Zeichnung und Schweizer Kunst.

Voici un dessin suisse versammelt über 40 zeitgenössische Kunstschaffende, die der Zeichnung einen bevorzugten Platz in ihrem Schaffen einräumen, ohne sie anderen Medien unterzuordnen. Die Künstlerinnen und Künstler stammen aus allen Regionen der Schweiz und zeichnen sich dadurch aus, dass sie seit den 1990er Jahren eine neue Art des Zeichnens entwickelten.

Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus lädt ein, die verschiedenen und überraschenden Entwicklungen zeitgenössischer Zeichnung zu entdecken. Ausgehend vom Trägermedium Papier geht die zeitgenössische Zeichnung Verbindungen ein mit anderen künstlerischen Ausdrucksformen wie der Installation, dem Trickfilm, der Druckgrafik oder der Wandmalerei. Dabei zeugen die in der Ausstellung präsentierten Werke von der beeindruckenden Vielfalt künstlerischer Auseinandersetzungen in der Zeichenkunst der letzten zwei Jahrzehnte. Abgesehen von abstrakten Kompositionen von Karim Noureldin und Damian Navarro und den Landschafsdarstellungen von Ugo Rondinone, Boris Rebetez und Didier Rittener bescheinigt die Auswahl eine Rückkehr zum Figürlichen. Augenfällig ist zudem der hohe Stellenwert von Schriftzeichen im Bild. Reflektiert die Verwendung der Schrift bei Monica Germann/Daniel Lorenzi und Katia Bassanini die Welt der Medien und Werbung, so setzen sie Anne-Lise Coste, Vidya Gastaldon, Marc Bauer, Alain Huck oder Sabina Baumann auch für alltägliche Beobachtungen, persönliche Notizen, gesellschaftskritische Denkanstösse und als erzählerische Fragmente ein. Dabei zeigen gewisse Arbeiten, wie etwa die mit wenigen Strichen ausgeführten Zeichnungen von Olaf Breuning oder Kim Seob Boninsegni, eine offensichtliche Nähe zum Cartoon und zur Karikatur. Letzterer schöpft, wie auch Josse Bailly, Stephan Landry oder David Chieppo, aus dem üppigen Bilderschatz der Populärkultur. Bei der Installation von GRRR (Ingo Giezendanner) in der Fensterfassade des Aargauer Kunsthauses verschmilzen Zeichnung und Street Art mit Videokunst zu einer urbanen Landschaft. Auch Denis Savary präsentiert seine Zeichnungen nicht auf einem Blatt, sondern in animierter Form auf dem Bildschirm. Die auf Wand und Treppe projizierte Zeichnung von Zilla Leutenegger sucht die Verbindung mit dem Raum. Yves Nezthammer und Franziska Furter lösen sich gänzlich vom zweidimensionalen Träger und überführen die Zeichenlinie in ihren installativen Arbeiten in die dritte Dimension.

Die vom Musée Jenisch Vevey - Centre national du dessin konzipierte Ausstellung war im Jahr 2010 im Musée Rath zu sehen. In Zusammenarbeit mit dem Aargauer Kunsthaus wurde Voici un dessin suisse für die Präsentation in Aarau weiterentwickelt. Die von der Kuratorin Julie Enckell Julliard ausgewählten Kunstschaffenden sind wiederum vertreten in Aarau. Gezeigt wird aber eine Vielzahl neuer Arbeiten und die Ausstellung wird mit Werken aus der Sammlung ergänzt. Monica Germann & Daniel Lorenzi, Franziska Furter, Nic Hess und GRRR (Ingo Giezendanner) realisieren für das Aargauer Kunsthaus ortspezifische Installationen und Wandarbeiten. Der Künstler Karim Noureldin entwickelte für die Präsentation von Voici un dessin suisse im Aargauer Kunsthaus ein szenografisches Konzept: subtile Streifen überziehen in rhythmischer Abfolge die Wände der Ausstellungsräume.

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Voici un dessin suisse
1990 - 2010
Kuratoren: Juie Enckell Julliard, Madeleine Schuppli

Künstler: Silvia Bächli, Josse Bailly, Katia Bassanini, Marc Bauer, Sabina Baumann, Kim Seob Boninsegni, Silvia Buonvicini, Olaf Breuning, David Chieppo, Annelise Coste, Jean Crotti, Andreas Dobler, Robert Estermann, Urs Fischer, Joelle Flumet, Franziska Furter, Marcel Gähler, Vidya Gastaldon, Monica Germann & Daniel Lorenzi, GRRRR (Ingo Giezendanner), Alex Hanimann, Nic Hess, huber.huber , Alain Huck, Robert Ireland, Stephan Landry, Zilla Leutenegger, Genet Mayor, Claudia & Julia Müller, Damian Navarro, Yves Netzhammer, Karim Noureldin, Amy O´Neill, Peter Radelfinger, Boris Rebetez, Marta Riniker Radich, Didier Rittener, Ugo Rondinone, Denis Savary, Loredana Sperini, Ante Timmermans, Andro Wekua