press release only in german

In seiner zweiten Solo Schau in Osterwalders Art Office inszeniert Lang eine Arbeit von schwarz/weiß Aufnahmen einer Hochgebirgslandschaft, die in unterschiedlichen Formaten in eine Rahmenkonstruktion eingebaut sind. Den Fotografien sind Körperfragmente, zum Teil als Relief zum Teil vollplastisch ausgearbeitet, zugeordnet. Dabei geht es um den Zusammenhang oder Gegensatz von zentrierter, leiblicher, augenblickhafter Existenz und Erscheinung zu der offenen, endlosen Vielschichtigkeit eines peripheren Raumes, Kontinuums.

Der zweite Teil der Ausstellung befasst sich mit dem Projekt 8 1/2 Circus space. Gezeigt werden Siebdrucke teilweise von den Künstlern Hassân al Mohtasib, Veronika Werthmann und Barbara Zenner gestaltet, sowie ein Modell.

Volker Lang realisiert bis Sommer 2015 den Gedenkort für Deserteure und andere Opfer der NS-Justiz am Dammtor in Hamburg. Die Arbeit besteht aus einem transparenten Baukörper in der Form eines gleichseitigen Dreiecks, der zwischen einem Kriegerdenkmal von Richard Kuöhl aus der NS-Zeit und dem Mahnmal gegen Krieg von Alfred Hrdlicka von 1985/86 errichtet wird. Zwei der Wände werden aus bronzenen Schriftgittern, deren Texte Ausschnitte der Zitat-Collage „Deutschland 1944“ von Helmut Heißenbüttel sind, gebildet. Eine dritte spitz gefaltete Betonwand schließt den Raum nach Osten ab. Die Text-Collage ist vollständig in dem betretbaren Raum zu hören. Die Zitate berichten aus der Perspektive der Opfer, wie der Täter. Es findet durch Lesen und Hören eine aktive Vergegenwärtigung der Gewaltherrschaft und des Vernichtungskrieges statt. Die darin vermittelten Informationen waren meistens auch die Motive der Desertion. Es wird eine Arbeit geschaffen, die den Kontrast im Feinen Ereignis der Sprache sucht anstatt im monumentalen Auftritt.

Der in Hamburg lebende Künstler Volker Lang inszeniert Räume, die modellhaft sind: künstliche Häuser, nicht zum Bewohnen gebaut, Bühnen, ein halbes Zirkuszelt, Tableaus mit figürlicher Plastik und Relief. Er hat Werke aus Teilbereichen der Kunst, wie Literatur und Musik zu raumbezogenen Arbeiten konzipiert und realisiert.

Die Installationen vervollständigen sich oft mit der Beteiligung von Menschen. Sei dies durch die Aufzeichnungen ihrer Stimmen und Töne. Aus den meist ephemeren Erscheinungen sind einige bleibende Setzungen im öffentlichen Raum entstanden.

… Langs „Inszenierung“ benötigt noch eine Bildkomponente im Raum, die die Aktualität des Blickes anpeilt - der Blick aus unserer unmittelbaren Zeit, der Blick des Künstlers Volker Lang. Hier entdeckt er die Landschaften mit selbst ausgewählten Framen. Eine Reihe Schwarz-Weiß Landschaftsphotographien aus Neapel und Umgebung (Cuma-Baia-Pompeij-Capri...) sorgen dafür, dass wir diesen Blick nachspüren. Der Spirit der Unwirklichkeit, Fremdheit, aber auch das Gefühl der Unberührbarkeit dieser Landschaften begleitet uns mit einem nostalgischen Hauch, als ob dort im Bild etwas wichtiges verlorengegangen ist, was uns fehlt. Ali Hashemi Juli 2008

Volker Lang (geb. 1964 in Augsburg) studierte im Anschluss an seine Ausbildung als Kirchenmaler (1985-88) bis 1994 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien wie u.a. ein Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn e.V., oder für Venedig, Centro tedesco di studi Veneziani und das Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium. Lang realisierte diverse Projekte im öffentlichen Raum wie u.a. Shenjas Raum (2004) junge Kunst Wolfsburg, oder Ich sehe Indien in Travemünde sowie in der Overbeck-Gesellschaft, Lübeck und ein Denkmal gegen Krieg und Gewaltherrschaft aus Anlass des 60sten Jahrestages des Hamburger Feuersturms. Der Künstler war in diversen nationalen und internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten und lebt und arbeitet in Hamburg.