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Vollrad Kutscher zählt zu den wichtigsten deutschen Installationskünstlern der Gegenwart. Doch nie zuvor war sein Werk so umfassend zu sehen wie jetzt auf dieser für sechs Stationen konzipierten Tourneeausstellung, die einen Rückblick (Rearguard = Rückspiegel) auf zwanzig Jahre seines Schaffens zeigt. Dabei werden in den einzelnen Stationen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, und für jede Station konzipiert Vollrad Kutscher den jeweiligen räumlichen Gegebenheiten entsprechend ein eigenes Werk.

Kutscher, der Gastprofessuren und Lehraufträge an vielen deutschen Hochschulen und Universitäten hatte und hat, zuletzt in Gießen und Kassel, lebt heute in Frankfurt am Main. Das Individuum und die Gesellschaft, Identität, Ethik, Schönheit und Moral gehören zu seinen Themenkomplexen, die er auf vielen Ebenen und mit einer Vielzahl medialer und auch darstellerischer Mittel umkreist. Er arbeitet u.a. mit Fotografie, Fotogramm, Licht- und Videoprojektion, Skulptur, Malerei und Zeichnung, Raum- und Klanginstallation, Film und Performance.

Die frühen Arbeiten sind geprägt von der Suche nach der eigenen Identität, nach dem Einssein mit sich selbst und mit der Natur. In seinen Selbstporträts, den Porträts von ihm nahestehenden Menschen und in den Gruppenporträts bezieht er in die Auseinandersetzung mit der Identität und der Individualität auch die Vergangenheit mit ein. In den jüngeren Arbeiten beschäftigt er sich zunehmend mit Fragen zu Schönheit und Ethik, mit der Verquickung von Geld, Macht und Erotik. Dabei werden die Fragwürdigkeiten des Kunstbetriebs ebenso zum Thema wie etwa die wachsende Fremdenfeindlichkeit.

Vollrad Kutscher vertritt in seinen komplexen Inszenierungen bei aller Perfektion in Methode und Detail eine „Theorie des Unperfekten", die das Nichteindeutige und das Veränderbare als eigentlichen Grund menschlicher Existenz ansieht. Und die Fragen, die der Künstler an sich selbst stellt, richtet er immer auch an die Gesellschaft.

Verbindendes Element der sechs Ausstellungsstationen ist der gemeinsame deutsch/englische Katalog, erschienen im Verlag für moderne Kunst Nürnberg. 135 Seiten, 75 farbige und 53 s/w Abbildungen, CD-ROM mit Werkverzeichnis, DM 58,–.