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VORÜBERGEHEND – IN FARBE (#7)
Elisabeth Sonneck

01.02.2020 - 19.04.2020

Eröffnung am: 01.02.2020, 19:00

Kuratoren: Monique Förster, Dirk Teschner

In ihrer ortsspezifischen Installation für den Raum von HAMMERSCHMIDT + GLADIGAU bezieht sich Elisabeth Sonneck auf dessen frühere Nutzung als Blumengeschäft.
In der Freude an Schnittblumen und in der damit verbundenen Geste des Schenkens ist das Ineinandergreifen von Schönheit, Aneignung, ästhetischer Konvention, Dekor, Kommerzialisierung und Vergänglichkeit daher der Unmöglichkeit dauerhaften Besitzes, unmittelbar präsent. Die hierin enthaltenen Ambivalenzen sind – oft unreflektierte – Substanzen unserer Alltagskultur. Diese integriert Sonneck in Gestalt unbearbeiteter, benutzter Dinge und Fundstücke in ihre Farb-Installationen.

Ausgehend vom klassischen Tafelbild, hat Elisabeth Sonneck stringente malerische Prozesse entwickelt, die in den Abmessungen ihrer Bilder sowie auch seit 2006 in den großformatigen Papierarbeiten, die körperlichen Aktionen des Arbeitens, Reichweiten wie Grenzen, zeigen. So ist in den reich instrumentierten Nuancen ihrer Farbtöne das „Gemacht-Sein“ sichtbar. In den freihändig geschichteten, langen, fließenden Pinselzügen, wie insbesondere in den staccato-artig gestaffelten Stopp-Stellen, deren vielfältige Rhythmen ihre Arbeiten der letzten zehn Jahre kennzeichnen.

Schon früh hat Sonneck in dialogischem Raumbezug gearbeitet. In einer weiten Spanne zwischen Museumsräumen, „non-white-cubes“ und öffentlichem Raum. In den installativen Situationen zwischen Malerei, Skulptur, Objekt und Environment werden die Betrachter*innen vor allem auch physisch in die als begehbarer Bildraum angelegte Arbeit involviert. „Vorübergehend...“, Sonnecks Papierinstallationen und die Nutzung der Materialspannung für flexible Formationen zwischen Wand- und Bodenarbeiten sowie hängenden Objekten entgehen der skulpturalen Verfestigung und betonen den Aspekt der Wiederverwendung und Metamorphose.

Elementare Dinge, Bruchstücke, Reste und Fundstücke des alltäglichen Gebrauchs dienen zur Balance der Papiere, als Stützen und Befestigungen, die ohne technischen Aufwand so einfach wie trickreich realisiert werden. Oder die Dinge kontrastieren in ihrer unbearbeiteten, meist „armen“ Materialität direkt die malerischen Artefakte. Dadurch werden gewohnte Hierarchien ausgehebelt und der Vergänglichkeit der Formen eine weitere Energie zugeführt – für die Dauer der Ausstellung entstehen unwiederholbare Vernetzungen und Kollisionen zwischen dem ehemaligen Blumenladen, (wert)losen Dingen des Alltags und dreidimensionalen Farb-Ereignissen.