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Im März 2009 feiert Waldemar Otto, einer der bedeutendsten Bildhauer Deutschlands, seinen 80. Geburtstag – für das Bremer Gerhard-Marcks-Haus Anlass, dem weit über Bremen hinaus geachteten Bildhauer seine Aufwartung zu machen. Keine Retrospektive allerdings: Sein rund 600 Plastiken zählendes Oeuvre ist weit entfernt davon abgeschlossen zu sein!

Auf dem Gebiet der Form ist Otto der Bildhauer, der konsequent die Bedeutung von Figur im „Umraum“ herausgestellt hat. Inhaltlich sind seine Formexperimente mit ebenso tiefsinnigen wie gelegentlich launischen Auslegungen verbunden, die zum Beispiel voller Anspielungen auf die Daseinsbedingungen des Menschen in der modernen Welt oder das Verhältnis der Geschlechter sind.

Das Gerhard-Marcks-Haus zeigt rund 65 Skulpturen aus allen Schaffensperioden. Präsentiert werden Torsi, Sockeltorsi, Figur-Wand-Kombinationen, Figuren im Block, Figuren mit Gewand. Die frühen Torsi sind expressive Sinnbilder, bedrückende Gesten äußerster Verletzung, Bilder der Zerstörung und der diffusen Angst, die Torsierung des Körpers als bewusstes Zerschneiden gestaltet. Im Spätwerk verknappt Otto die bildhauerischen Mittel: Ausgehend vom Modellieren mit rechteckigen vier bis fünf Millimeter starken Wachsplatten, durch Handwärme geschmeidig gemacht, durch Druck gewölbt, gebogen, zeigen seine Figuren seit den neunziger Jahren eine stark reduzierte Körperlichkeit. Zwischen abstrakter Formkonstruktion und Naturbild gibt es für Waldemar Otto keinen unüberbrückbaren Gegensatz. Otto bemüht sich stets Form und Inhalt, Körper und Raum, Materie und Geist in ein Netz stimmiger Koordinaten zu binden.

Sichtbares Zeichen der internationalen Anerkennung sind zahlreiche monumentale Werke für den öffentlichen Raum, die in den vergangenen Jahrzehnten in 26 Städten in Deutschland errichtet werden konnten (Berlin, Hamburg, Hannover, Stuttgart, Rostock, Duisburg, Schleswig, Bremen u.a.). Viele seiner Plastiken befinden sich in über 20 Museen des In- und Auslandes. Geboren 1929 in Petrikau/Polen, studierte er in den fünfziger Jahren an der Hochschule der Künste in Westberlin, ehe er zunächst als freier Bildhauer, dann akademischer Assistent in Braunschweig und schließlich von 1973 bis 1994 als Professor für Bildhauerei in Bremen zu einem der erfolgreichsten und anerkanntesten Künstler dieser Gattung wurde.

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Waldemar Otto
Keine Retrospektive!