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Ort:
THEATER IM DEPOT, IMMERMANNSTR. 29, 44147 DORTMUND

WANDERSALON
AUFTAKTVERANSTALTUNG
13. MÄRZ 2018, 19 UHR

Britta Peters präsentiert beim Auftakt der Veranstaltungsreihe Wandersalon ihre Pläne für Urbane Künste Ruhr

Bochum/Dortmund. Ein großes Ausstellungsprojekt namens Ruhr Ding, ein gemeinnütziger Fundus für das Ruhrgebiet und unterschiedliche Künstlerresidenzen sind die Arbeitsfelder der neuen Künstlerischen Leiterin von Urbane Künste Ruhr, Britta Peters. Beim Auftakt von Wandersalon – die Veranstaltungsreihe zum Ruhr Ding sprach sie am 13. März 2018 im Dortmunder Theater im Depot über ihre Pläne für die künftige Ausrichtung der Institution. Die Kulturwissenschaftlerin versteht Urbane Künste Ruhr als vielgestaltige Institution für Gegenwartskunst im Ruhrgebiet. Ihr Programm der kommenden fünf Jahre spricht ein breitgefächertes Publikum an – zufällige Passantinnen, die Nachbarschaft, Spezialistinnen unterschiedlichster Fachbereiche sowie ein regionales bis internationales Kunstpublikum.

Eine Aufgabe von Urbane Künste Ruhr ist es, nachhaltig Netzwerke zwischen Institutionen, Initiativen, Projektpartnerinnen und bildenden Künstlerinnen zu knüpfen und zu verdichten. In Kooperation mit der Silent University Ruhr (Ringlokschuppen Ruhr) und KunstVereineRuhr richtet Urbane Künste Ruhr das Residenzprogramm Zu Gast bei Urbane Künste Ruhr ein, um den überregionalen und internationalen Austausch zu fördern. Durch ein Juryvotum können ausgewählte Künstler*innen drei- bis zwölf-monatige Stipendien und individuell abgestimmte Arbeitsbedingungen in Anspruch nehmen.

Des Weiteren plant Urbane Künste Ruhr die Gründung eines gemeinnützigen Fundus an der Ruhr nach dem Vorbild der Hanseatischen Materialverwaltung. Dort werden brauchbare Requisiten und Materialien, die nach dem Abbau eines Bühnenbildes oder einer Ausstellung nicht eingelagert werden können, gesammelt und zu günstigen Konditionen an Bildungseinrichtungen und die freie Szene weiterverliehen oder verkauft.

Im Frühjahr 2019, Herbst 2020 und Frühjahr 2022 finden unter dem Titel Ruhr Ding drei große Ausstellungen statt, die jeweils unter einer thematischen Klammer und mit einer gemeinsamen Kernlaufzeit 15 bis 20 einzelne Kunstprojekte an verschiedenen Orten im Ruhrgebiet zeigen. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Ist-Zustand und den lokalen Bedingungen bildet den Ausgangspunkt für ortsbezogene Projekte und Neuproduktionen regionaler sowie internationaler Künstler*innen. „Urbane Künste Ruhr ist ein Organismus, der sich aus mehreren Quellen speist und sich auf vielen Beinen fortbewegt: Eine freundliche Spinne. Die Neuproduktionen für das Ruhr Ding bilden den Körper, das energetische Zentrum, das durch die verschiedenen Kooperationen und das Arbeiten mit den vorhandenen Initiativen getragen und lokal verankert wird“, erklärt Britta Peters. Gleichzeitig sind alle Themen so gewählt, dass ihre Fragestellungen auch eine globale Dimension besitzen. Das erste Ruhr Ding beschäftigt sich mit der Bedeutung territorialer Festschreibungen für die Identitätsbildung. Bezug nehmend auf die kulturelle, historische und verwaltungstechnische Städtestruktur des Ruhrgebiets richtet sich der künstlerische Blick auch auf die Begleiterscheinungen der Globalisierung, wie Migration oder ein erstarkendes Nationalstaatentum. Die einzelnen künstlerischen Positionen treten über den gemeinsamen thematischen Referenzrahmen miteinander in Dialog.

Das neue Format Wandersalon – die Veranstaltungsreihe zum Ruhr Ding macht den Prozess der Ausstellungsentwicklung frühzeitig öffentlich, denn „das Ruhr Ding fällt nicht vom Himmel“, so Britta Peters. Einmal im Monat stellen Künstlerinnen, Autorinnen wie auch Wissenschaftler*innen in Vorträgen oder Gesprächsrunden ihre Projekte, Ideen und kritische Überlegungen an verschiedenen Orten im Ruhrgebiet vor. Im Rahmen des ersten Wandersalons sprach Henrike Naumann, die in der ersten großen Ausstellung im Frühjahr 2019 in Dortmund mit einer Installation im Außenraum vertreten sein wird (Realisierung in Kooperation mit dem Hartware MedienKunstVerein), über ihre bisherigen künstlerischen Arbeiten. Die Künstlerin widmet sich der Alltagsrealität in Ostdeutschland nach 1989 und reflektiert die Geschichte rechtsextremer Gewalt in Deutschland. Sie interessiert sich für die Mechanismen von Radikalisierung und ihre Zusammenhänge mit persönlicher Erfahrung und Jugendkultur. Naumann untersucht, ob Wechselwirkungen zwischen politischer Meinungsbildung und der Entwicklung eines persönlichen ästhetischen Geschmacks existieren. In den letzten Jahren hat sie ihren Fokus auf die globalen Vernetzungen von Jugendkultur und die Umkehrung kulturellen „Otherings“ erweitert. Im Museum Abteiberg in Mönchengladbach ist noch bis zum 10. Juni 2018 die erste institutionelle Einzelausstellung 2000 von Henrike Naumann zu sehen.