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Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung zeigt im kommenden Sommer erstmals eine interdisziplinäre Ausstellung. Das "uferlose" Thema Wasser wird hier in fünf Kapitel gegliedert. Rund 70 bedeutende Gemälde aus der ganzen Welt bieten einen einzigartigen kulturhistorischen Überblick der Bedeutung von Wasser im 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Jedes Ausstellungskapitel wird durch eigenständige Präsentationen ergänzt, in der das wohl wichtigste Element des 21. Jahrhunderts unter wirtschaftlichen, politischen oder naturwissenschaftlichen Aspekten beleuchtet wird. Das Konzept der Ausstellung wurde von den Kuratorinnen Dr. Christiane Lange und Dr. Susann Waldmann erarbeitet.

Das Leben auf unserem Planeten kommt aus dem Wasser. In jeder Religion ist das Element gleichermaßen das Symbol für Geburt und Tod. Unter der Überschrift Quelle des Lebens verdeutlichen ausgewählte Taufdarstellungen aus dem 16. Jahrhundert diese Bedeutung für das Christentum. Diesem Auftakt schließt sich eine Videoinstallation des Amerikaners Bill Viola an, eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit dem Thema der Wiedergeburt.

Das zweite Kapitel Göttliche Macht - Macht der Natur widmet sich der Bedrohung durch das Wasser. Motive des 16. und 17. Jahrhunderts, wie "Sintflut" oder "Durchgang durch das Rote Meer" verstehen die Naturgewalt allein als Ausdruck Gottes, während zum Ende der Epoche schon das Thema "Schiffbruch" dominiert. Die Natur selbst wird in der Aufklärung zum Ersatz für das Göttliche. Ergänzend lässt sich anhand einer Präsentation des Bereichs GeoRisikoFoschung der Münchener Rück interaktiv erfahren, welche Risiken mit dem Zuviel oder Zuwenig von Wasser in der Gegenwart verbunden sind.

Nach diesen metaphorischen Kapiteln geht nun der Blick auf das Wasser als Kulturfaktor. Der barocke Garten mit seinen künstlichen Wasserspielen beispielsweise wurde nur möglich durch hoch entwickelte Kanalsysteme, Pumpen und Hebeanlagen. Eine Ansicht von Schloss Nymphenburg, ein Hauptwerk von Belotto, verbindet die technische mit der ästhetischen Seite des Wassers und steht deshalb im Zentrum des Ausstellungsbereichs ...und macht sich das Wasser untertan. Exponate des Deutschen Museums zeigen die Entwicklung solcher Technik.

Der Ausstellungsteil Elixier der Sehnsucht richtet den Blick auf den Wunsch des Menschen nach Harmonie mit der Natur, wie sie die romantische Landschaftsmalerei mit ihren Wasserfällen, Meeresbuchten und stillen Seen von Caspar David Friedrich, Morgenstern oder Dahl verkörpern. Eine Sehnsucht, die mit Eros und Tod verknüpft in der symbolistischen Malerei ihren Höhepunkt findet. In den Nixen und Nymphen von Böcklin, Klinger und Stuck kulminiert diese ambivalente Verknüpfung von Wasser und Weib, wie sie auch Poesie und Literatur thematisiert. Hörstationen ergänzen hier den Bildgenuss, bevor der Besucher im folgenden Ausstellungsraum mit dem Problem der globalen Trinkwasserversorgung im 21. Jahrhundert konfrontiert wird. Eine von Prof. Wilderer, Träger des Wassernobelpreises, gestaltete Präsentation.

Baden aus Spaß, Schwimmen zur Stärkung des Körpers und zur Gestaltung von Freizeit beginnt erst im 19. Jahrhundert und ist daher ein Sujet der Moderne. So sind im letzten Kapitel Wasserfreuden, Schwimmer mit Badeanzug und Badekappe auf Meisterwerken von Emil Nolde, Max Beckmann, Sigmar Polke oder David Hockney zu sehen. Darauf bezieht sich die Präsentation der Bayerischen Wasserwirtschaft, die mit Modellen der Isar aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft informiert und damit einen Beitrag zum aktuellen Lokalthema Renaturierung eines Naherholungsgebietes leistet.

Pressetext

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Mythos und Naturgewalt
WASSER
Kuratorinnen: Christiane Lange, Susann Waldmann

Werke von Max Beckmann, Arnold Böcklin, Lucas Cranach, Johann Christian Dahl, Caspar David Friedrich, David Hockney, Max Klinger, Emil Nolde, Sigmar Polke, Franz von Stuck, Bill Viola, u.a.