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“WE ARE HERE BeCAUSE YOU WERE/ARE (t)HERE”
Eröffnung: Dienstag, 11.11.2014, 19h
Ausstellungsdauer: 12.11.2014 – 13.12.2014

Gruppenausstellung mit Azahara Cerezo & Mario Santamaria (ES), Elmas Deniz (TUR), Nuria Güell & Levi Orta (ES/CUB), Marina Gržinić & Aina Šmid (SLO), Fabian Hesse (D), Jennifer Mattes (A), Wouter Osterholt & Elke Uitentuis (NL), Abner Preis (NL), Oliver Ressler (A), Alexander Schikowski (HUN), Katharina Swoboda (A), Christina Werner (A), Daniel Dennis de Wit (NL), Ivette Mrova Zub (NL)
kuratiert von Lennard Dost

Vor 200 Jahren begann der Wiener Kongress, der den Kontinent Europa nach der Niederlage Napoleons wieder strukturell organisieren und institutionell neu aufstellen sollte.

Auch heute erleben wir eine schwierige Phase in Europa, hervorgerufen durch finanzielle, kulturelle, religiöse und moralische Krisen. Kann der Kontinent diesen Spannungen standhalten, ohne sich zu verändern? Immer mehr Menschen stehen dieser Frage skeptisch gegenüber, auch der allgemeine Blick auf die Europäische Union wird immer skeptischer.

Die Frage ist also auch, ob die Symbolkraft Europas in der aktuellen Situation überhaupt noch anwendbar ist, oder ob wir andere, neue Formen der Struktur benötigen, um diese Zeiten, in der sich geografische und moralische Grenzen immer wieder verändern, zu bestehen.

WE ARE HERE BeCAUSE YOU WERE/ARE (t)HERE ist eine Gruppenausstellung, an der Künstler/innen aus ganz Europa beteiligt sind. Sie reflektieren über den Symbolismus, dessen sich Europa bedient und mit dem es assoziiert wird, über moralische und geografische Grenzen sowie über die Veränderungen, die diese evozieren.

Die Ausstellung entwirft neue organisatorische Modelle, hinterfragt die europäische Identität, Grenzen, Werte und Symbole und reflektiert die aktuelle Krisenperiode, ohne dabei die Ergebnisse der letzten 200 Jahre aus den Augen zu verlieren.

Die niederländischen Künstler/innen Wouter Osterholt und Elke Uitentuis zeigen für die Ausstellung ein Video ihrer Performance „Celebrate Diversity“, mit der sie versuchen, die verschiedenen Schichten der Eindhovener Bevölkerung aufzudecken und sichtbar zu machen: Über einen Zeitraum von zehn Tagen fuhren sie mit den Flaggen der zehn größten Bevölkerungsgruppen der Stadt durch die Straßen und versuchten herauszufinden, wie die Menschen darauf reagieren.

Die Künstlerin Ivette Mrova Zub zeigt eine neue Videoarbeit über eine Frau von den Philippinen, die, nach mehreren Jahren in den Niederlanden und Reisen durch Europa, ohne Papiere in ihre Heimat zurückkehren muss. Zub lässt die Frau über ihre Erfahrungen berichten und über ihren Lebenstraum „Europa“, der an der Beschaffung gültiger Papiere scheiterte.

Marina Gržinić und Aina Šmids Video „Naked Freedom (2010)“ thematisiert die Möglichkeit gesellschaftlicher Veränderungen unter den Bedingungen des Kapitalismus und dessen Einfluss auf Kunst, Gesellschaft, Politik und kritischen Diskurs. Der letzte Teil des Videos hinterfragt den Status von nicht EU-Bürgern in Europa, insbesondere jenen von Afrikanern und Afrikanerinnen, die in Europa leben und arbeiten. Das Video gibt eine präzise historische Analyse über den Mechanismus von Inklusion und Exklusion sowie den Schutz von Arbeit und Leben in den EU-Staaten.

Katharina Swoboda zeigt in der Ausstellung eine neue Video-Installation über Caroline von Rijeka, die nach der Niederlage Napoleons in Russland 1812 den Kommandeur der britischen Armee überzeugen konnte, die Bewohner und ihren Besitz zu schonen. Kurze Zeit später besetzten die Österreicher Rijeka. Man kann heute mit großer Sicherheit sagen, dass ohne das Wirken Carolinas die Stadt und ihre Bewohner nicht das wären, was sie heute sind.