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Anlässlich ihres Jubiläums „100 Jahre Deutsche Bank an Rhein und Ruhr“ hat die Deutsche Bank das Gemälde Rhätische Bahn (1917) von Ernst Ludwig Kirchner als Dauerleihgabe an das Museum Folkwang übergeben.

Kirchner verbringt im Januar 1917 zwei Wochen in Davos im Schweizer Kanton Graubünden. Für die Reise nach Davos nutzt Kirchner die Rhätische Bahn, die seit Mitte der 1890er Jahre den Ort Landquart mit dem 1000 Meter höher gelegenen Davos verbindet. Die beeindruckende Bahnfahrt auf dieser kurvenreichen Gebirgsstrecke hält Kirchner im Gemälde Die Rhätische Bahn (Kirchner selbst bezeichnet es in einem Brief an Karl Ernst Osthaus als Die Lokomotive im Schnee) kurz nach der Rückkehr des Künstlers nach Berlin fest.

Das Gemälde wurde im Jahr 1918 von Karl Ernst Osthaus für das Museum Folkwang angekauft und ist nach einer wechselvollen Geschichte 1986 von der Deutschen Bank erworben worden. 2010 ist Kirchners Rhätische Bahn in der Ausstellung „Das schönste Museum der Welt“ zu sehen. Als Dauerleihgabe wird das Gemälde zukünftig eine Lücke zwischen Kirchners Der rote Turm in Halle und dem in Davos gemalten Kaffeetisch hervorragend zu schließen können.

In der aktuellen Präsentation wird die Rhätische Bahn zunächst im Kontext ausgewählter Werke des Expressionismus aus der Sammlung Deutsche Bank gezeigt, die den thematischen Faden von Kirchners einzigartiger Landschaft aufnehmen. Kirchners farbgewaltige und großformatige Berglandschaft Die Berge Weissfluh und Schafgrind (1921) steht beispielhaft für Kirchners Fähigkeit, in den jeweiligen Lebensraum – ob Großstadt oder Berg und Tal – tief einzutauchen und das charakteristische Umfeld herauszustellen. Die Skizze und das Aquarell Davos im Winter (1924) geben anschauliche Einblicke in die Arbeitsweise Kirchners: einer flüchtigen Ideenskizze folgt eine gemäldehafte Aquarellstudie, die in ein Gemälde münden kann.

Erweitert wird die Präsentation durch eine Parklandschaft im Schloßpark von Dilborn; Erich Heckel besucht 1914 im Vorfeld des Großen Krieges seinen Malerfreund Heinrich Nauen, der sich dort mit seiner Frau eingemietet hatte. Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff hielten sich immer wieder an den Küsten der Ostsee, in Nidden oder fernen Pommern auf, um dort ungestört und abseits des Großstadtgetümmels zu arbeiten. Schmidt-Rottluffs Signalstation von 1920 und Pechsteins Große Mühlengrabenbrücke im Örtchen Leba 1921 geben beredte Auskunft über die Vorlieben der beiden ehemaligen Brücke-Künstler.