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Orte: Galerie im Volkspark, Videorama der Werkleitz Gesellschaft Galerie Raum Hellrot

TRANSIT_TOKYO heißt das Projekt, das der in Halle ansässige Künstler Wieland Krause ab 22.9.2010 an verschiedenen Orten in Halle vorstellt. Er zieht damit ein Resümee aus einem Aufenthalt 2009 in der japanischen Metropole. Vorausgegangen war ein ähnliches Projekt in Istanbul. Gezeigt werden Fotos, Installationen und Medienarbeiten, die in der für Krause typischen Annäherung Eindrücke, Befunde und Feststellungen zu Bildaussagen verdichten. Zu sehen ist die Ausstellung von 23. September bis 17. Oktober 2010. Eröffnung der Schau ist am 22. September um 18 Uhr in der Galerie im Volkspark.

Megastädte wie Tokyo sind in den Köpfen längst zu Begriffen geworden. Ohne dass man da gewesen sein müsste, löst ihr Name eine Idee aus, wie sich Leben, Atmosphäre und Urbanität dort anfühlen. Im Gegensatz zu diesem eher feststehenden Bild aus der Ferne sind jedoch vor Ort die Entwicklungen oft von rasender Dynamik geprägt. Außer einigen unantastbaren Gebäuden und Gebräuchen steht fast alles zur Disposition: das Stadtbild sowieso, aber auch die alltäglichen Lebensgewohnheiten jenseits dessen, was Reiseführer als typisch heraus stellen. Tokyo vereinigt diese Verdichtung bei gleichzeitigem starken Wandel - und Wieland Krause hat sich damit bereits an den anderen Orten beschäftigt.

Der in Halle lebende Künstler arbeitet in längerfristigen Projekteinheiten. Dazu gehören Reisen, aber auch die Beschäftigung mit einzelnen Objekten wie einem ehemaligen Gewächshaus aus Dessau-Vockerode oder den gepflanzten Windbarrieren des Landschaftsarchitekten Georg Pniower. Wie diese Beschäftigung dann Form wird, liegt in entscheidendem Umfang an seiner Vorgehensweise. Aus einer überlegten Ruhe heraus sichert Wieland Krause das, was er wahrnimmt, ohne gleich an eine bestimmte Weiterverarbeitung zu denken. Damit ist das Archiv nicht nur Fundus und Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen, sondern bereits auch selbst künstlerische Form.

Dazu tritt ein breites Spektrum an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten, über die Krause verfügt. So kann aus der gleichen Situation heraus eine Audioarbeit, ein Film oder ein Foto, eine Textarbeit oder eine Skulptur entstehen. Diese Vorgehensweise bringt es mit sich, dass zum Archiv regelmäßig eine textliche Fassung tritt, die das Wahrgenommene reflektiert und einordnet.

Mitunter erst in der Situation einer Ausstellung realisiert der Künstler dann eine jener Arbeiten, mit denen er bekannt ist. Fotografisch in hohem Maße ausgearbeitet, zeigen seine detailreichen Panoramen eine Komposition, die ebenso natürlich wie genau bedacht ist. Soundarbeiten transportieren authentisch den vor Ort wahrgenommenen Ton und können dennoch bezaubernd rätselhaft bleiben. Videoarbeiten reflektieren nicht nur einen Bildgegenstand, sondern auch die Bewegungen des Betrachters, um diesen und seine Situation zu erfassen.

Wieland Krauses Projekt Transit_Tokyo ist das bislang ambitionierteste Produkt seiner Arbeit in Metropolen. Anders als die klassischen Formate touristischer Erschließung liegt sein Augenmerk auf den sprechenden Details des Alltags, auf dem Leben jenes Rests Natur, den die Stadt noch zulässt und auf den eigentümlichen Bewegungsflüssen der Megacity.