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Das Christentum prägte in hohem Maße in der westlichen Kunst das Thema Mutter und Kind. Die Darstellung Mariens mit dem Kinde als Madonna (=meine Herrin), dem Inbegriff der hohen Frau und Mutter, wurde seit der Renaissance in der Malerei und Skulptur zu einem Bild, das Nähe und Zuneigung zum Kind verkörperte. Der Bildtypus der Madonna mit dem auf dem Arm sitzenden Kind gewann im Laufe der Jahrhunderte große Popularität. Lehmbruck gewinnt seit seiner ersten Italienreise im Jahr 1905 Interesse an diesem Thema, das er in den Anfangsjahren in Paris aufgreift und mit der zweiten Italienreise 1911 vertieft. Mit der ersten Italienreise waren es neben motivischen Anregungen die Suche nach einer absoluten Ausdrucksform in der Mutter-Kind-Nähe: Es ist der noch konventionell gestaltete weibliche Akt in direktem Blickkontakt zum Kind bzw. die Mutter, die ihren Kopf über das an ihrer Brust angelehnte Kinderköpfchen beugt und mit einer Andeutung eines Armes und einer Hand das Kind hält. Die Zeichnungen ergänzen diese Überlegungen und belegen seit der Übersiedlung nach Paris den Wandel im Werk des Künstlers. Bildausschnitt und Darstellungsmodi entsprechen Madonnenbildern in Halbfigur; die Anmut der Darstellung korrespondiert mit der Weichheit der Pastellfarben. Eine sinnliche Annäherung an italienische Vorbilder des 16. Jahrhunderts ist nicht zu übersehen, weicht aber im späten Werk des Künstlers einer Härte und Bitterkeit, die wiederum mit biographischen Momenten zu erklären ist. Pressetext

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Wilhelm Lehmbruck – Mutter, Madonna, Maria
Italianismen im Werk des Künstlers zur Zeit der 2. Italienreise
Kuratorin: Katharina B. Lepper