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„Blind“ ist unsere zweite Einzelausstellung mit Werken von William Anastasi. Für die titelgebende Arbeit „Blind“ wird der gesamte Galerieraum, die Wände, der Boden, die Einbauten mit dem Camouflagemuster des amerikanischen Militärs bedeckt. Die Camouflage ist eine abstrahierte und formalisierte Naturform. Sie täuscht das menschliche Auge und dient zur Tarnung von Objekten im Außenraum. Die Umkehrung einen Innenraum zu camouflieren ist eine Absurdität, die das was unsichtbar werden sollte, offensichtlich sein lässt. „Blind“ ist William Anastasis Referenz zur Außenpolitik der USA. Die Idee stammt aus dem Jahr 1966 und war Anastasis Kommentar zum Vietnamkrieg. Realisiert wurde „Blind“ erstmals im Herbst 2001, zeitgleich zur US Invasion im Irak, in der White Box Gallery, New York.

Im zweiten Ausstellungsraum werden wir Subway Drawings, Pocket Drawings, Fotoarbeiten und Realisierungen früher Konzeptarbeiten zeigen.

William Anastasi (1933) zählt zu den bedeutenden amerikanischen Konzeptkünstlern. Seine Arbeiten aus den 60iger Jahren stellten die zentralen Themen der Konzeptkunst vor, wie die Kritik der Repräsentation, die Tautologie, das Infragestellen der Grenzen zwischen Realität und Abbild und die Konzentration auf den gegenwärtigen Moment durch die Einbeziehung des Betrachters ins Werk.

„Microphone“, 1963 beispielsweise ist ein Kassettenrecorder, der auf einem Band die Betriebsgeräusche des Gerätes abspielt. „Transfer“, 1968 ist ein Videomonitor mit einer Kamera, die auf den Doppelstecker an einer Wand gerichtet ist, an dem beide Geräte angeschlossen sind. „Nine Polaroid Photographs of a Mirror“, 1967 zeigt einen Spiegel, der hinter Fotografien von sich selbst verborgen wird.

In späteren Jahren bezieht William Anastasi zunehmend Zeit und Zufall in seine Arbeit ein. In den "Abandoned Paintings" entscheidet ein Würfel, ob der Künstler seine Hand bewusst oder blind über die Fläche führt. Die kleinen "Pocket Drawings" zeichnet Anastasi in seiner Hosentasche. Während er die "Subway Drawings" mit geschlossenen Augen auf New Yorker U-Bahnfahrten ausführt und dabei den unregelmäßigen Rhythmus der fahrenden Bahn als gestalterische Kraft nutzt.

Arbeiten von William Anastasi befinden sich in den ständigen Sammlungen aller größeren amerikanischen Museen, z.B. des Museum of Modern Art, NY, des Guggenheim Museum, NY, des Metropolitan Museum of Art, NY und des Whitney Museum of American Art, NY, sowie in einigen europäischen Privatsammlungen.

Unsere Ausstellung steht in Kooperation mit Ausstellungen von William Anastasi in Köln, in der Thomas Rehbein Galerie (30. April – 21. Juni 2005) und in Kopenhagen, in der Stalke Galeri, (16. April – 27. Mai 2005). Zur Anastasi-Trilogie 2005 erscheint ein gemeinsamer Katalog.

Pressetext

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William Anastasi „Blind“

William Anastasi Ausstellungen (gemeinsamer Katalog):
16.04.05 – 27.05.05 Stalke Galleri, Kopenhagen
30.04-05 – 21.06.05 Thomas Rehbein Galerie, Köln
03.06.05 – 29.07.05 Art Agents Gallery, Hamburg