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Wirklichkeit und Anschauung - 5 figurative Positionen

Die Galerie Kasten präsentiert Arbeiten zeitgenössischer Künstler. Die Ausstellung vereint in rotarischer Gemeinschaft fünf singuläre Positionen, die bisher in dieser Konstellation noch nicht zu sehen waren. Fünf plastische Konzepte, die in den Materialien Papier, Holz, Metall und Kunststoff ästhetische Positionen erarbeiten, die unsere Gegenwart reflektieren, individuelle Haltungen ausdrücken und in die Gesellschaft zurückwirken. In ihren künstlerischen Strategien stellen die Künstler den Mensch mit seinen unterschiedlichen Aktionen und Reaktionen in den Mittelpunkt.   Hubertus von der Goltz (*1941) läßt seine aus  Metall geschnittenen Figuren auf Graten wandern, die den im Leben zu vollbringenden Balanceakt zwischen Denken, Handeln und Sein zur Reflexion empfiehlt. Dabei erscheinen seine Silhouetten spielerisch amüsant, indem sie die Gefährdung ihres Gleichgewichts im Material ad absurdum führen - und doch Schatten einer fortwährenden  grundsätzlichen menschlichen Selbstbefragung und -erfahrung bleiben.

Ottmar Hörl (1950) versetzt ebenfalls „Materie in Bewegung", allerdings im Werkstoff Kunststoff und in serieller Ausformung. Das Material legt eine Auseinandersetzung mit der Ästhetik unserer Alltags- kultur nahe und führt in vielen Projekten der letzten Jahre das Massenhafte und Uniforme, zugespitzt durch Ordnung in der reihenhaften Montage, vor Augen. Wobei die gewählten Formen wie z.B. der „Berliner Bär", „Das Huhn, das goldene Eier legt", „Gartenzwerg" u.ä. und die eingesetzten starken Industriefarben humoristische Akzente aufkommen lassen.   Michael Morgner (1942) thematisiert in seinen Arbeiten den Konflikt zwischen Kunst, Individuum und Gesellschaft. Sie erzählen uns von dem Kampf des Einzelnen um Freiheit, sie zeigen uns das Leiden des Individuums, aber ebenso den Menschen im Zustand der Hoffnung. „Es war das schwierigste künstlerische Problem meiner Entwicklung, die Figur, die Natur und die Abstraktion zusammenzubringen. Daraus hat sich dann auch die Reduktion der Farbe ergeben als Möglichkeit der Konzentration." (M.M.)   Stefan Pietryga (1954) greift häufiger zum Holz, um seinem plastischen Gestalten Körper zu geben. In seinem Werk überschneiden sich unterschiedliche Techniken zu einem poetisch sensiblen Gesamtausdruck und Inbeziehungsetzen. Seine Objekte treten spannungsvoll zueinander, nehmen zum Raum Kontakt auf und versetzen den Betrachter in die Lage, assoziativen Gedanken und Empfindungen bis hin zu privaten Mythologien nachzuhängen.   Andreas von Weizsäcker (1956-2008)) erarbeitet seine raumgreifenden Installationen und Objekte aus weißem Papiermachée. Dieses wird einem Gegenstand aufgelegt und im getrockneten Zustand als Hohlform abgenommen. Die Oberflächenstruktur der Papiermasse und die Konstellation der leeren Formen zueinander lassen eine ganz eigene Aura entstehen, die den Betrachter in Distanz zum Gezeigten,  häufig alltags- oder literarisch bekannte Situationen, bringt.