press release only in german

Wolfgang Mattheuer, der sich zu Lebzeiten selbst als „Bildermacher“ bezeichnet hat, soll im Jubiläumsjahr seines 80. Geburtstages im Kunstverein “Talstrasse“ e.V. mit Auszügen aus seinem malerischen und druckgrafischen Werk Würdigung erfahren.

Der Künstler gehört zweifellos zu jenen Leipziger Malern, die die Kunstentwicklung in der DDD nachhaltig bestimmt und international bekannt gemacht haben. Obgleich sich seine Sinnbilder und Allegorien in ihrer exakten gedanklichen Konzeption, mit kräftigen Gegensätzen geprägtem Kolorit, vom veristischen Malduktus der Leipziger Schule unterscheiden.

Nach einer Lehre zum Lithografen und abgeleistetem Kriegsdienst ging Wolfgang Mattheuer 1946 nach Leipzig, wo er an der Kunstgewerbeschule und später an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) studierte. Er arbeitete zunächst als Gebrauchsgrafiker und fand im Selbststudium vom rein grafischen Werk zur Malerei. Zu seinen frühen Vorbildern gehören unweigerlich Max Beckmann und Pablo Picasso, auch fand er eine gewisse Nähe zur Neuen Sachlichkeit. Schwebende, Fallende und Stürzenden erscheinen vorrangig surreal und beunruhigend in seinen Gemälden der 1960er Jahre. In eher leisen und dennoch deutlichen Tönen zeigen die Bilder der folgenden Jahre alltägliche Szene aus dem Arbeiterleben. Andere Werke aus dieser Zeit scheinen auf den ersten Blick dem Wunsch einer jüngeren Generation, nach unbeschwertem Dasein, Ausdruck zu verleihen. Mit ihren suggestiven, bühnenartigen Bildräumen leiten Sinnbilder, wie spiegelnde Asphaltstraßen, Natur- und Industrie-landschaften, Autokarawanen oder Piktogramme, eine Abkehr des Künstlers von den Pathosformeln des Sozialistischen Realismus ein. Ihre problem- und konfliktbezogenen Themen, in denen immer auch Träume, Ängste und Hoffnungen verschlüsselt sind, rütteln auf. Figuren der Mythologie, wie Kain, Ikarus, Prometheus oder Sisyphos, werden zu Zeitzeugen.

Als Staatskünstler war Mattheuer durch seine eigenwilligen und surrealen Bildaussagen nicht geeignet. Doch wurde sein künstlerisches Werk trotzdem anerkannt. Er erhielt zahlreiche Staatspreise der DDR und war seit der Ausstellung seiner Bilder auf der documenta VI 1977 auch im Westen dem Publikum bekannt.

only in german

Wolfgang Mattheuer – Malerei und Grafik