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Warum ist nicht alles schon verschwunden? fragte sich schon Jean Baudrillard, warum bleibt immer ein Rest? Auch der Kunst wird regelmäßig die totale Auflösung, ihr bevorstehendes Ende vorausgesagt. Wolfgang Müllers 2011 erschienener Science-Fiction Roman KOSMAS spielt in der Welt der Kunst und ihrer prophezeiten Auflösung. KOSMAS beginnt in der Gegenwart, in der tote, präparierte Echtkörper von den Medien und dem Kunstbetrieb erfolgreich als Spitzenwerke der zeitgenössischen Kunst präsentiert werden. Wolfgang Müller nennt das in seinem Roman: Die Salonkunst der Zukunft als Avantgarde der Gegenwart.

Medien, Effekte, Geld und Publikumsrekorde begleiten Künstler wie Damien Hirst (präparierte Tiere) bis Gunter von Hagens (präparierte Menschen). In KOSMAS geht die Kunst über die Tier- und Menschenleichen. Sogenannte Plasmabrocken lösen eine Revolution in der Kunstgeschichte aus. Diese organischen Kunstwerke sind eigenständige Lebewesen: "Fasziniert verfolgten die Sammler, wie sich ihr Kunstwerk selbstständig machte. Manche hatten ihm sogar Sprechen, Lesen und Laufen beigebracht." In Zeichnungen und Materialinstallationen nähert Wolfgang Müller sich dieser Kunst der Zukunft an.

Ein Sinnbild hierfür wäre die Möbiusschleife, von der einige luzide und farbige Exemplare in der Ausstellung gezeigt werden. Die Möbiusschleife, eine antihierarchische, amorphe und im Grunde gestische Form: "Ihr Oben und Unten sind ununterscheidbar. Sie kennt kein innen und kein außen, weil ihr Außendas Innen und ihr Innen das Außen zugleich ist. Sie trennt und vereint gleichermaßen", schrieb Wolfgang Müller einmal. Man kann auch nicht so genau sagen, ob die Möbiusschleife lebendig ist oder zur toten Materie gehört. Entstehen ihre Bewegungen im Raum aus eigenem physischem Antrieb, oder durch äußere Umstände, wie etwa Wind und Wärme?

Dann gibt es aber auch noch den Versuch, Totem Leben einzuhauchen: Wolfgang Müller hat sich mit den wissenschaftlichen Vermerkungen ausgestorbener Vogelarten auseinandergesetzt und versucht, Gesang und Gestalt zu rekonstruieren.

Vernissage Freitag, 15. März, 19 Uhr Vortrag Donnerstag, 18. April, 20 Uhr Lesung Sonntag, 21. April, 19:30 Uhr

Öffnungszeiten Freitag, 16 - 19 Uhr | Samstag + Sonntag, 14 - 17 Uhr | Und nach Vereinbarung

Zur Ausstellung erscheinen ein Künstlerbuch im Hybriden Verlag und eine Audiokassette von Die Tödliche Doris bei Mauerstadtmusik und K'

Im Rahmen der Ausstellung "Bandsalat - Aufnahme, Rücklauf, Wiedergabe, Stopp" sind im Studienzentrum für Künstlerpublikationen in der Weserburg noch bis zum 05.05. Audiokassetten von Wolfgang Müllers Band Die Tödliche Doris zu sehen.

Mit freundlicher Unterstützung durch den Senator für Kultur Bremen