artist / participant

press release only in german

Die Ausstellung Parkland ist die zweite Einzelausstellung von Wolfgang Stehle in der KUTTNER SIEBERT Galerie. Der Titel bezeichnet eine vom Menschen geprägte Landschaft parkartiger Ausprägung. Entscheidend ist dabei deren ästhetische Aneignung durch den Menschen, auch wenn das gestalterische Moment verschwindend gering ist. Dieses Verhältnis überträgt Wolfgang Stehle in seine Skulpturen und Installationen. Es ist das Kippmoment zwischen Repräsentation und Abstraktion und die Umkehrung grundlegender Verhältnisse wie Innen und Außen, das ihn interessiert. Unter diesen Voraussetzungen findet sich der Betrachter in dem Ausstellungsraum wieder, dessen Wände rundum mit Tapete eines stilisierten Waldes beklebt sind und in dessen Zentrum eine zerklüftete Skulptur steht, die in ihrer rudimentären Formgebung an Architektur erinnert, bei näherer Betrachtung dieses Versprechen jedoch nicht einzulösen sondern lediglich zu irritieren vermag. Eine noch näher gehende Betrachtung offenbart die Konstruktion eines soliden schwarzen Korpus, auf dessen Außenseiten dünnere Holzplatten amorphen Zuschnitts in camouflagetonigen Farben appliziert sind. Beizeiten scheinen sie zu schweben, zumal sich deren glänzend lackierte Oberfläche deutlich vom matten und somit jede Reflektion schluckenden Schwarz der Unterkonstruktion abheben.

Die Form des Objekts bleibt zu abstrakt, als dass sie Assoziationen an gebaute Vorbilder und an eine Funktion wecken könnte. Die Transformation durch den Künstler lässt sich nicht mehr bis zu ihrem Ursprung nachvollziehen und sichtbar ist nur der Auflösungsprozess einer äußeren Form.

Auch die collagierten Zeichnungen Wolfgang Stehles sind in ihrer Form mal mehr, mal weniger konkret. Letztlich sind auch sie weniger ein bildhafter Ausschnitt der Welt, als vielmehr Fragment einer skulpturalen Idee. Trotz der Umwandlung ins Zeichenhafte behalten sie ihre bildhauerische Autonomie, zumal Volumen aus einzelnen Schnitten zusammengesetzt und Schattierungen nicht malerisch, sondern durch die Auswahl unterschiedlicher Materialien dargestellt werden. Die Darstellung von Natur ist Wolfgang Stehle zugleich Inhalt und Form. Antrieb ist für ihn weniger der Wunsch naturgetreue Abbilder zu schaffen, als vielmehr die Grenze zu veranschaulichen, die das wechselvolle Verhältnis von Natur und Zivilisation begründet. Diese Grenze liegt in der ästhetischen Aneignung und findet ihren Ausdruck bei Wolfgang Stehle demnach in gestalterisch autonomen Objekten von natürlicher Selbstverständlichkeit.

only in german

Wolfgang Stehle
Parkland