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Im Jenisch Haus wird das Wolkenthema unter dem Aspekt der Beziehungen zwischen Kunst und Wissen-schaft um 1800 beleuchtet. Zu Beginn der Ausstellung zeigen Wolkenatlanten, Fototafeln und Wetterbe-richte jüngeren Datums, dass die heutige meteorologische Praxis zu großen Teilen auf den vor 200 Jahren gewonnenen Erkenntnissen beruht. Die nächste Abteilung widmet sich der Wolke als Kulisse, wie sie noch um 1780 im populären Theater begegnete, sowie der Wolke als Trägerin göttlicher Macht in der Tradition der Votivbilder. Papiertheater und das Eidophysikon („Wolkentheater“) des Jacques-Philippe de Loutherbourg trugen wesentlich zur Popularisierung der Wolkenlust bei Die Ausstellung zeigt erstmals den Nachbau eines solchen bühnengroßen „Wolkentheaters“, das durch Vorführungen belebt wird. Es folgen zwei Räume, welche die Entwicklung der Meteorologie und die Ausprägung einer Wolken-Terminologie in England darstellen. Hier wird Luke Howard, der "Erfinder der Wolken", anhand seiner Schriften, Instrumente und Zeichnungen präsentiert. John Constable setzte sich 1821/22 in seinen "sky campaigns" intensiv mit den Wolken auseinander; mehrere seiner Studien sind in der Ausstellung zu sehen, daneben Zeichnungen des für die Wolkenmalerei einflussreichen Alexander Cozens sowie Aquarelle von William Turner. Eine umfangreiche Auswahl aus Goethes Wolkenzeichnungen macht deutlich, dass der Weimarer Dichter Howards Lehre auf dem Kontinent wohl am einflussreichsten verbreitete. Auch seine Idee, Künstler zu neuen, an der Wissen-schaft geschulten Wolkendarstellungen anzuhalten, wird hier vorgestellt. Eine weitere Abteilung präsen-tiert die "Wolkenmode", der zahlreiche Künstler von Norwegen bis Österreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlagen (Dahl, Carus, Dillis u.a.). Den Rundgang beschließt die Installation eines sehr selten gezeigten Transparentbildes von Friedrich, das eine Flusslandschaft mit Wolkenhimmel bei Morgen, Abend und Nacht darstellt. Der Wolkendienst, eine Außeninstallation auf dem Dach des Jenisch Hauses in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst, dient der Beobachtung des Himmels durch die Besucher.

Zur Ausstellung erscheint ein gemeinsamer Katalog im Hirmer Verlag, München, der als erste zusam-menfassende Publikation zum Thema gelten darf. Er wurde durch ein mit dem Kunsthistorischen Institut der Hamburger Universität im Warburg-Haus veranstaltetes Symposium vorbereitet. Hrsg. von Heinz Spielmann und Ortrud Westheider, mit Beiträgen von Julia Berger, Andreas Beyer, Werner Busch, Bärbel Hedinger, Werner Hofmann, Petra Kipphoff, Inès Richter-Musso, Heinz Spielmann, John E. Thornes, Birgit Verwiebe, Ortrud Westheider und Moritz Wullen; 240 Seiten, farbige Abb. aller ausgestellten Werke, Hirmer Verlag, München Pressetext

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Wolkenbilder. Die Entdeckung des Himmels
Eine Doppelausstellung in Hamburg
Bucerius Kunst Forum und Jenisch Haus
mit Werken von mit Werken von William Turner, John Constable, Caspar David Friedrich, Camille Corot, Jacob van Ruisdael, Jan van Goyen, August Strindberg, Ferdinand Hodler, Emil Nolde, Piet Mondrian, u.a.

weitere Stationen:
Alte Nationalgalerie in Berlin
Aargauer Kunsthaus Aarau