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Die Ausstellung »Ein europäisches Porträt #2« präsentiert ortsbezogene, zeitgenössische Kunst. Zwölf junge und international renommierte Künstlerinnen und Künstler mit außereuropäischen Wurzeln und europäischen Perspektiven klinken sich in den Mikrokosmos des kleinen Dorfes Groß Leuthen ein. Mitten im Spreewald öffnen sie ihre Konzepte und Handschriften, um auf die Geschichten des Groß Leuthener Sees zu hören wie die junge litauische Künstlerin Kristina Iniúraité mit ihrer Videoinstallation. Sie gehen auf die Wunschbilder von kultureller Bildung ein, die sich in der architektonischen Gestaltung, Ausstattung und Anlage des Wasserschlosses ausdrücken. Sie knüpfen wie der nigerianisch-britische Künstler Yinka Shonibare mit seiner Installation an Geschichte der Nutzung des Schlosses an oder studieren mit der Videokamera die Vorgärten und mit dem Pinsel die Gesichter der Anwohner wie der Chinese Chen Shaofeng. Die Installationen des polnischen Künstlers Miroslaw Balka rufen Porträts individueller und kollektiver Erinnerung auf, während die amerikanisch-britische Künstlerin Susan Hiller mit ihrem Foto-Projekt Spuren jüdischen Lebens in Brandenburg folgt.

Wie diese thematisieren auch andere Werke die dem Ort innewohnende Zeit die zyklische der Jahreszeiten, die historische Zeit politischer Systeme, die Zeit der Erzählung oder der Erinnerung. Während die Bilder des Berliner Fotografen Thomas Florschuetz auf die umliegende Natur und ihre Jahreszeiten referieren, spielt die Installation der brasilianischen Künstlerin Lina Kim mit der sich in den Gegenständen symbolisch kristallisierenden Zeit. Der aus Lissabon stammende Wahl-Londoner João Penalva wählte ganz konkret und naheliegend die Turmuhr des Wasserschlosses zum Ausgangspunkt für seine mediale Intervention. Aber auch die junge indische Künstlerin Shilpa Gupta stellt mit ihrem Internetprojekt und der dazugehörigen Installation einen nur scheinbar entfernten Vergleich an, indem sie Groß Leuthen und Berlin mit dem Ort ihrer Kindheit in der Nähe Mumbais ins Verhältnis setzt, der vom unkontrolliert wucherndem Städtewachstum der Metropole verschlungen wurde.

Einige Arbeiten ziehen dagegen die eigenen Bildtraditionen in das Wechselspiel zwischen Innen und Außen, zwischen Schloss und umliegender Parklandschaft, mit ein. So lassen etwa die Bilder von Schlafenden der Berliner Malerin Cornelia Schleime die Grenzen zwischen Innen- und Außenwelt verschwimmen und rufen gleichermaßen Bezüge zum Ort der Ausstellung wie zur Porträttradition auf. Der österreichische Maler und Installationskünstler Markus Huemer sorgt medienkritisch und ironisch für eine Neubestimmung des Bildbegriffs, indem er mit lebenden Finken die Natur ins Schloss holt. Und die Zeichnungen und Installationen der israelischen Künstlerin Yehudit Sasportas, die vielfache Spiegelungen organischer, meist pflanzlicher Formen zeigen, hinterfragen die kulturelle Konstruiertheit von "Natur" und "Authentizität" künstlerischer Kreation.

Künstlerischer Leiter: Arvid Boellert / Senior Kurator: Mark Gisbourne

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XI. Rohkunstbau
ein europäisches Porträt
Künstlerischer Leiter: Arvid Boellert
Kurator: Mark Gisbourne
Wasserschloss Groß Leuthen

mit Miroslaw Balka, Chen Shaofeng, Thomas Florschuetz, Shilpa Gupta, Susan Hiller, Markus Huemer, Kristina Inciuraite, Lina Kim, Joao Penalva, Yehudit Sasportas, Cornelia Schleime, Yinka Shonibare ...