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Der Kunstverein Rosenheim zeigt vom 5. Juli bis 24. August 2008 die Ausstellung „Halluzination – Video, Fotografie, Objekte“ der kasachischen Künstler Yerbossyn Meldibekov und Nurbossyn Oris. Die Ausstellungseröffnung ist am Freitag, 4. Juli um 19 Uhr in den Räumen des Kunstvereins Rosenheim in der Klepperstraße 19. Die beiden Künstler sind anwesend. Kuratorin der Ausstellung ist Iris Trübswetter.

In den vergangenen Jahren ist Zentralasien mit seinen üppigen Rohstoffen und seiner geostrategisch-bedeutenden Lage in den Blickpunkt des politischen Interesses Europas gerückt. Kaum Beachtung fand bisher die bemerkenswert entwickelte Kunstszene, unter anderem gefördert vom Soros Center Almaty in Kasachstan. Zwei kasachische Künstler, die Brüder Yerbossyn Meldibekov und Nurbossyn Oris zeigen im Kunstverein Rosenheim Video, dokumentarische und pseudodokumentarische Fotografie und Objekte zeigen. Die Präsentation setzt die Ausstellungsreihe „Künstler und Kunst aus der ehemaligen Sowjetunion“ des Kunstvereins Rosenheim fort.

Meldibekov, ein international anerkannter Künstler, ist regelmäßig auf internationalen Biennalen vertreten und fehlt auf keiner Ausstellung über zentralasiatische Kunst. Mit Einzelausstellungen war er unter anderem in Almaty, Moskau, Berlin, Prag, Rom, Genf, Zagreb, Yogvakarta, Mumbay, Mexico City vertreten. Meldibekov und Oris, die in ihren Arbeiten einerseits die westliche Moderne thematisieren, andererseits mittelasiatische kulturelle Identität als Kunstmittel einsetzen und globale Probleme ansprechen wie beispielsweise den Verlust kultureller Identi2 täten und das Erwachen von Nationalismen, islamischen Fundamentalismus contra schamanistische Spiritualität sowie das Wiedererwachen von Gewalt erscheinen mit ihren Bilderfindungen als Gesprächspartner einer selbstreflektierenden westlichen Kunstszene.

Zentralasiatische Grausamkeit, Dschingiskhan, Pferde, Nomadentum, Foltermethoden, harte mongolische Gesichter, Islam, russische Herrschaft: Meldibekov schafft radikale Kunst, die ohne Sublimierung unmittelbar einprägt. Obwohl wir nicht wissen, wie diese Arbeiten im Kontext zentralasiatischer Lebensformen einzuordnen sind, nicht wissen, inwieweit archaische Lebensformen 90 Jahre nach der Oktoberrevolution dort noch existieren, lesen wir dieses Bild intuitiv nicht nur als Symbol asiatischer Wildheit, sondern als kulturunabhängige Metapher für allgegenwärtige Aggression und Gewalt. Meldibekov spielt mit dem Unterbewussten, spielt mit Urängsten, schafft neue Realitäten, nie gesehene Bilder. Kommentarlos stellt er absurde, meist unangenehme, leidvolle, alptraumhafte Situationen in den Raum, wobei der Umweg über die photographische Dokumentation ihnen den Charakter des Realen verleiht, und den Betrachter zu einer emotionalen Reaktion verführt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog

Yerbossyn Meldibekov - Biographie geboren 1964 im Süden Kasachstans, lebt zurzeit in Almaty Ausstellungen seit 2000 2006 - "Hyper Muslim (Pastan)", M. Guelman Gallery, Moskau "REBELS", Galerie Volker Diehl, Berlin 2005 - 51. Venice Biennal, Venice, Italien "Tamerlan Syndrome" Exhibition, Orvieto, Italien 2004 - "Pueblos y Sombras", Canaia Galerie, Mexico City "Privatisierungen", Zeitgenössische Kunst aus Osteuropa, Institute for Contemporary Art, Berlin "Ideas in Motion", Alfieri Atelier Cinema, Florence 2002 - "No mad's land", Haus der Kulturen der Welt, Berlin "Abseits der Seidenstraße" Kunst und Kultur aus Zentralasien, haus der Kulturen der Welt, Berlin "Politikum. New engagement", Prazhski Grad, Prag, Tschechische Republik "Re-orientation", ACC Galerie, Weimar "Trans Forma", Center for Modern Art, Geneva, Schweiz Workshop for Contemporary Arts "Non-silk road" Almaty - Tanbaly- Taraz - Zhanatas - Turkestan - Shimkent, Kasachstan 2001 - "Le tribu dell' Arte" , City Gallery of Modern Art, Rom, Italien "Province: Between Europe and Asia", Shyryaevo Village, Samara Oblast, Rusia "Art Moscow", Guelmans Gallerie, Moskau Chamber Exhibition, "Umai" Museum, Almaty, Kasachstan "Invasia", Center for Contemporary Art, Chisinau, Moldova 2000 - Personal Exhibition in "VN" Gallery , Zagreb, Kroatien Second Annual Exhibition of the Soros Center for Contemporary Art "Communications: Experience of Interaction", "Atakent" Exhibition Complex, Almaty, Kasachstan Auszeichnungen 2000 - First Prize of International Jury of the Second Annual Exhibition of SCCA "Communications: Experience of Interaction" Sarajevo 1998 - Prize for best foreign work on "25 Salon Mladin", Zagreb, Kroatien

Nurbossyn Oris - Biographie geboren August 15, 1971 in Schumkent (Kasachstan) 1993 Graduated from Taraz state University, (Kasachstan) Ausstellungen 1996 «Asia Transit», State Museum of Arts, Tashkent, Uzbekistan «Season of the east», Almaty, Kazakhstan The international festival of experimental art, The Arena, Sankt-Petersburg, Russia 1998 «Parade of Galleries », Kasteev State Museum of Arts, Almaty, Kazakhstan 2002 «Trans Forma », Center for Contemporary Art, Geneva, Switzerland 2005 «The Tamerlan’s Syndrome », Palazzo dei Setto

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Erbossyn Meldibekov / Nurbossyn Oris
Halluzination
Video, Fotografie, Objekte
Kurator: Iris Trübswetter