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Wo in diesem Raum befinden sich die Elektroautos? Der Besucher mit dem schwungvoll zur Seite stehenden Trucker-Cap ist superentsetzt. Hektisch schaut er sich um. Er spricht seine tiefe Enttäuschung in amerikanischer Sprache aus. Der Künstler Yngve Holen gilt doch als Protagonist eines "new-artsy strain" aus Berlin, Typen, die gerne im Saturn Media Markt spazieren gehen und die neuen Oberflächen aus Technologie und Mythologie ausloten. Real and synthetic. Es juckt ihm am Hals. Gleich geht es wieder los. Immer, wenn er sich aufregt, diese roten Pusteln, riesige Pusteln, ausschließlich mit Ammoniak zu behandeln. Wenn es wenigstens einen Flugzeugflügel oder so was gäbe. Er schaut auf eine glänzende Siemens-Trommel und in seinem schweren verschleierten Blick wird alles weich und wunderlich und auf großartige Weise dumpf.

Die vier aerodynamisch im Raum aufgestellten Skulpturen werden von Klängen zeitgenössischer Bassmusik unterstrichen: Hardstyle, holländisch, Bubbling, Dancehall, schneller, nicht mehr chopped and screwed, nicht runtergepitcht, doppelte Geschwindigkeit. Die runde durchdrehende Schallplatte des DJ CRAXXXMURF, zwei kaputt gefahrenen Kühlergrille (Mercedes) auf Rennrad, auf Podest Waschmaschine Trommel mit Wassertropfen stampf Muster auf Trommelständer, deren objekthafte Rätsel die Fluidität von Materie in der Zeit illustrieren und die sein Leben aus der unbeschwerten Trägheit und geschichtslosen Widersinnigkeit herauslösten, die dieses Leben bot, das sich wie von Wettern abhängig, nach Regen und Eis zu richten schien. Er sehnt sich nach einer Sprache uneigennütziger Ästhetik. Alles hier ist schön und rund, wie ganz viele Nullen. Post-it. Pose-it.

Im Inneren des Autocenter unterhalten sich Menschen: „Yngve, das ist doch der Typ mit dem intelligenten Kühlschrank. Body-Xerox-Party, PDF, Städel, oder?“ Seine Freundin nickt gehemmt, kratzt sich an der Augenbraue. „Oh man, verstehe. Mit Locken, ne?“ „Ja genau.“ „Mit den Flatscreens?“ „Nein, nein, das ist der andere.“ „OK. Der das Kücheninventar auseinanderlasert?“ „Genau, der.“ „Echt komischer Name oder?“ „Yes, totally.“ Sie denken, während sie sprechen, viel an site specific jokes, The Fast and the Furious und an Jeremy Scott, den talentiertesten Modedesigner des ganzen Universums.... (Auszug aus einem Text von Timo Feldhaus)

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Yngve Holen
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