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Eröffnung: Mittwoch, 20. Juni 2007, 18.00 Uhr, Insel Lopud, Kroatien

Der Art Pavilion von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary macht nach Venedig auf der kroatischen Insel Lopud Station. Die Eröffnung am 20. Juni 2007 wird von einem international besetzten Symposium begleitet.

Your black horizon, eine Lichtinstallation des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson wurde 2005 von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary in Auftrag gegeben und als offizielles Projekt der 51. Biennale für bildende Kunst auf der venezianischen Insel San Lazzaro vorgestellt. Der Londoner Architekt David Adjaye entwickelte in enger Zusammenarbeit mit Eliasson einen Raum, in dem Kunst und Architektur als unzertrennliche Einheit verstanden werden. Es ist diese Art von Engagement, Dialog und ständiger Neudefinition der gegebenen Grenzen zwischen verschiedenen Disziplinen, die Thyssen-Bornemisza Art Contemporary in breiterem, kühnerem Maßstab fördern will.

Der Art Pavilion macht nun auf der kroatischen Insel Lopud Station, nur wenige Seemeilen von der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Dubrovnik entfernt. In den historischen Hintergrund, das reiche Renaissanceerbe und die lebendige ökotouristische Infrastruktur der Insel eingebettet, stellt der Pavillon ein Modell für zeitgenössische Interventionen dar. Die Besonderheit des Orts erlaubt es dem Künstler und dem Architekten, den konzeptuellen Charakter des Projekts weiter zu erproben und Kunst und Kunsträume unter Rücksichtnahme auf den für sie bestimmten Kontext zu entwickeln. Die Herausforderung besteht darin, ein mobiles und temporäres Museum zu schaffen, das dem es umgebenden natürlichen und sozialem Gefüge entspricht.

Your black horizon verweist auf Olafur Eliassons Interesse an Licht, Farbe, Geometrie, Wahrnehmung, Bewegung und Raum. Von lichtdurchfluteten Environments bis zu begehbaren Kaleidoskopen konfrontieren die partizipatorischen Werke Eliassons den Betrachter mit Wahrnehmungssituationen und bringen ihn dazu, Alltagsphänomene neu wahrzunehmen. Im Your black horizon Art Pavilion dient ein schmaler Lichthorizont in Augenhöhe als einzige Lichtquelle. Die panoramatische Linie läuft ohne Sichtbehinderung um den gesamten schwarzen Raum und simuliert einen Horizont, einen Raum der Unendlichkeit. Die Messung der täglichen Lichtspektren im Außenraum definiert die im Innenraum erscheinenden spektralen Verschiebungen. Das Licht im Innenraum gibt innerhalb von 15 Minuten das gesamte Lichtspektrum eines Tages wieder, spiegelt daher die Erscheinungen des natürlichen Lichtes im Außenraum.

Patronage of Space Hochkarätig besetztes Symposium im Lazareti Art Space in Dubrovnik mit international anerkannten Künstlern und Architekten

Ein Symposium über das zeitgenössische Verhältnis von Kunst und Architektur in Dubrovnik zu veranstaltenist als eine symbolische Ortwahl zu verstehen. Vor fünfzig Jahren bot Dubrovnik den Rahmen für eine Konferenz, die mit einem der entscheidenden Paradigmenwechsel in der Architekturgeschichte der Moderne verbunden wird: den 10. und letzten Congrès International d`Architecture Moderne (CIAM) im Jahre 1956. Der CIAM war 1928 ins Leben gerufen worden, um die fortschrittlichsten Architekten der Zeit in einer internationalen Denkfabrik zu versammeln, welche die Entwicklung der Moderne vorantreiben sollte. Es war ein Forum, in dem die moderne Architektur ihre Ideale und Manifeste über die Bauweise der Stadt der Moderne präsentieren konnte.

Beim 10. Kongress in Dubrovnik formulierte eine Gruppe von Kritikern ihre Thesen zur Abkehr der modernistischen Praktiken. Sie warf der alten Garde vor, sich dem Schaden zu verschließen, den ihre städtebaulichen Visionen bewirkt hatten, und erklärte ihre Abspaltung vom CIAM, der sich in der Folge auch auflöste. Aus den Trümmern des 10. CIAM Kongresses ging Team X hervor. Gemeinsam entwickelten sie ein neues Programm für den modernen Städtebau: die Einführung der Humanund Gesellschaftswissenschaften in die Planung, die Auseinandersetzung mit Begriffen wie Kultur, Geschichte und regionale Differenz, die Einbeziehung der Benutzer in den Planungsprozess, die Abkehr von der modernen Maxime der Einfachheit und Reduktion zugunsten einer Bedachtnahme auf komplexe Zusammenhänge und - nicht zuletzt - die Ablehnung der Vorstellungen des Internationalen Stils.

Das öffentliche Symposium, an dem unter anderem die Architekten David Adjaye, Rem Koolhaas und François Roche, die Theoretiker Mark Wigley, Andreas Ruby und Beatriz Colomina sowie die Denkmalschutzexperten Jorge Otero-Pailos und Dinko Peracic sowie Branka Sulc teilnehmen, verhandelt am Vormittag das Konzept der Art Pavilions und die Präsentation zeitgenössischer Positionen an periphären Orten in einem größeren Kontext und am Nachmittag die Idee eines "Patronage of Space", eines Engagements für Kunst und Architektur, das den zeitgenössischen und den historischen Raum verbindet, indem es sich für Anliegen historischer Kontinuität und Nachhaltigkeit engagiert und gleichzeitig eine bedeutende Rolle in der Gegenwart einnimmt.

Der Your black horizon Art Pavilion ist das Pilotprojekt einer mehrere größere und beständigere Strukturen umfassenden Initiative, die Thyssen-Bornemisza Art Contemporary als Teil eines neuen und einzigartigen Ansatzes der Präsentation zeitgenössischer Kunst ins Leben rufen will. Die Stiftung will im Lauf der nächsten Jahre an sorgfältig ausgesuchten Orten in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern eine Reihe von Pavillons errichten. Auftragsarbeiten sollen rotierend an diesen globalen Orten gezeigt werden und so ein sich ständig erneuerndes Netzwerk zeitgenössischer Kunst schaffen.

Der landschaftliche und soziale Umraum an jedem der Orte, ein vielfältiges und außergewöhnliches Programm von ortsbezogenen Auftragsarbeiten und die ökologische Bauweise der Gebäude, werden die Erfahrung der Beschäftigung mit Kunst intensivieren und neu definieren. So soll das Unterfangen als Auslöser für die Entstehung neuer Zentren zeitgenössischer Kunst an oft entlegenen Orten und als Katalysator für die jeweilige lokale Kunstszene fungieren.

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Your black horizon Art Pavilion
Olafur Eliasson und David Adjaye
Ort: Thyssen-Bornemisza Art Pavilion Insel Lopud, Kroatien