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Freitag, 2. Dezember 2022, 15 – 18 Uhr

Symposium

Auftakt der ZEITGESCHICHTEN gatherings
mit Vazira Zamindar und Shahram Khosravi
(in englischer Sprache)

Als komplementäre Veranstaltungsreihe zur Ausstellung ZEITGESCHICHTEN bringen die ZEITGESCHICHTEN gatherings Denker_innen verschiedener Disziplinen und Perspektiven zusammen, um über mehrere Monate hinweg Zeitvorstellungen und Modi zeitlicher Erfahrungen zu diskutieren. Im Zentrum stehen dabei zum einen Alternativen zum linearen Zeitkonzept und dem ihm innewohnenden Fortschrittsgedanken, zum anderen die Diskussion darüber, wie die Logik von Linearität und Zeitnormierung eingesetzt wird, um Gleichheit, soziale und ökologische Gerechtigkeit zu verhindern. Was wäre, wenn wir anerkennen würden, dass es immer ein Dort im Hier und ein Dann im Jetzt gibt? Könnten wir „kal“1 leben, wenn gestern morgen ist, und „hāl“2, wenn die Gegenwart mit der Stimmung des Augenblicks verschmilzt? Und würde diese erweiterte Gegenwart es ermöglichen, verheerende Vorstellungen von Fortschritt durch ein Paradigma der Regeneration zu ersetzen?

Konzipiert von Siddhartha Lokanandi & Nina Tabassomi

Ablauf
Einführung Nina Tabassomi und Siddhartha Lokanandi
Vortrag Vazira Zamindar: Time of Love
Pause mit Getränken
Vortrag Shahram Khosravi: Waiting means Seeing
Pause mit Suppe
Gespräch Shahram Khosravi und Vazira Zamindar

Für die Teilnahme an den ZEITGESCHICHTEN gatherings registrieren Sie sich bitte auf unserer Website oder telefonisch via +43 512 594 89 401. Der Eintritt ist frei.

1 „kal“ heißt auf Hindi und Urdu sowohl gestern als auch morgen
2 „hāl“ heißt auf Farsi sowohl Gegenwart als auch Stimmung

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30. Juli – 6. November 2022
Eröffnung: Freitag, 29. Juli, 19 Uhr, Eintritt frei

Ausstellung

ZEITGESCHICHTEN

Mit Azin Feizabadi, Mónica de Miranda, Małgorzata Mirga-Tas und Vladislav Shapovalov

Als abschließendes Kapitel der Ausstellungstrilogie zur Krise westlicher Paradigmen (HEXEN/GÖTTINNEN) fragt ZEITGESCHICHTEN, wie wir die Idee von Linearität und Fortschritt unterbrechen könnten. Das lineare Zeitmodell mit der einhergehenden Vorstellung eines kontinuierlichen Fortschritts – eine wichtige Matrix des westlichen Denkens – hat sich auch in der Kunstgeschichte abgelagert, so im Begriff der Avantgarde oder in unterschiedlichen Institutionstypen wie dem Museum oder der Kunsthalle. Wir sollten diese Beziehung zur Zeit überdenken, die entweder historisiert und einschließt oder die Gegenwart als eine Art Ware behandelt, als Rohstoff, der für zukünftigen Profit abgebaut wird. Was wäre, wenn sich unser Denken des Zyklischen nicht auf das regelmäßige Kreisen der Uhrzeiger beschränkte, sondern sich einem Zeitbewusstsein öffnete, das empfänglich für komplexe Verflechtungen und Wechselbeziehungen von Zeiten ist? In diesem Zeitkonzept würden Imagination und Wandel als ebenso wesentlich gelten wie überlieferte Erfahrungen vom Leben des Planeten, seiner menschlichen und nicht-menschlichen Gemeinschaften. Eine erweiterte Gegenwart wäre von mehr als nur den trägen Trümmern der Vergangenheit angereichert – die vorangegangenen Wissen lebten stattdessen in Adaptionen und Verkörperungen darin fort. Könnten wir Zeitbeziehungen leben, in denen wir über Formen der Heilung spekulieren, wohl wissend, dass wir die Zukunft niemals mit geplanten Kalendern kontrollieren werden?

Kuratiert von Nina Tabassomi