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Zheng Guogu zählt zu den stark beachteten zeitgenössischen Künstlern Chinas. Seine Arbeit wird in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt. 2006 erhält er den Chinese Contem-porary Art Award (CCAA), den wichtigsten chinesischen Kunstpreis. Wir freuen uns, parallel zu seiner Teilnahme an der documenta 12, eine erste Einzelausstellung in Deutschland zu realisieren.

Zheng Guogu ist seit Mitte der Neunziger Jahre bekannt für experimentelle Fotografie, Schriftbilder, große Installationen und öffentliche Projekte. Sein Interesse gilt dem Phänomen der globalen Konsumkultur und deren Einfluss auf die kulturelle Tradition Chinas. Er gehört zu den Vertretern einer sehr individuellen und eigenwilligen Subkultur.

Der Künstler lebt und arbeitet in seiner Geburtstadt Yangjiang, einer Kleinstadt im Süden Chinas, im Einflussbereich Hongkongs. Viele seiner Kunstprojekte entstehen aus dem lokalen und persönlichen Umfeld. Mit der Kamera dokumentiert er sein Leben und das seiner jungen Freunde, gleichzeitig inszeniert er Szenen fiktiver Lebensentwürfe. Seine Serien, die etwa der Bildsprache einer Nan Goldin verwandt sind, zeigen Gewalt, Sexualität, Romantik und den Lifestyle einer neuen Generation.

Mit der bis heute unabgeschlossenen Fotoarbeit Ten Thousand Customers/Zehntausend Kunden provoziert Zheng Guogu den elitären Kunstbetrieb. Seine Fotos sind Unikate, werden aber in einer fortlaufenden, auf zehntausend Bilder angelegten, Serie produziert und besitzen trotz aufwändiger Herstellung Aspekte von Massenware. Aktuelle Fernsehbilder werden mit negativgroßen Fotos von Modellen kleiner Spielzeugautos überblendet, anschließend zerschnitten und minutiös wieder zusammengesetzt. Auf diese Weise entstehen unscharfe Bilder, welche die Reizüberflutung und Flüchtigkeit der Medien und die Massenproduktion von Billigwaren ironisch kommentieren. Der Käufer kann nicht aus den Bildern auswählen. Sie werden ihm zugeteilt. So hat er Anteil an einem Gesamtkunstwerk, dessen Dauer und Ausmaß er nicht überschaut.

Die Massenmedien inspirieren Zheng Guogu auch zu großformatigen Bildern, die an kalligrafische Rollbilder erinnern. Er druckt in bunten Farben chinesische Schriftzeichen, vermischt mit englischen Wörtern auf Papierrollen, malt und näht sie auf Stoff und Filz. Die Textfragmente zitieren Werbelogos oder Passagen aus Hongkongs Unterhaltungsmagazinen. Auf dem farbigen Untergrund fügen sie sich zu einer variationsreichen Komposition. Die Vielfalt seiner in unterschiedlichen Medien und Formaten realisierten Arbeiten präsentiert Zheng Guogu in einer für die Ausstellung veränderten Raumgestaltung, die dem Konzept des chinesischen Gartens folgt.

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Zheng Guogu