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Die Ausstellung umfasst Foto-, Video- und Textarbeiten, Installationen und Dokumentationen, sowie ein kleines Filmarchiv. Im Rahmen der Finissage wird am 8. April 2005 um 12 Uhr zudem das „Monument für die Niederlage – Zeit der Befreiung 1945 - 1947“ im Ostarrichi-Park (zwischen Landesgericht und Nationalbank) enthüllt.

Österreich 2005: Die Regierung jubelt und vergisst. Spitzenpolitiker einer der Regierungsparteien sprechen von einer „angeblichen Befreiung Österreichs 1945“ und behaupten im EU-Parlament es gäbe „keine Mitverantwortung der Republik Österreich am Holocaust“. Der österreichische Bundeskanzler verschenkt eine Million Euro an einmehrteiliges, gedankenloses Projektvorhaben für den öffentlichen Raum, das unter anderem der Opfer des Nationalsozialismus mit einem Schwall weißer Kreuze am Heldenplatz – als Zitat für Soldatengräber – zu gedenken dachte.

Bis die Verantwortlichen während der Projektpräsentation vor der Presse diegravierenden Ausschlüsse der gewählten Symbolik erkannten: Dass Kreuze zum Gedenken an jüdische Opfer des Nationalsozialismus ungeeignet sind, hattensie in ihrer Konzeption schlichtweg vergessen. Weniger handelt es sich bei diesem Vergessen aber um eine individuelle Verfehlung als vielmehr um ein strukturelles Symptom patriotischer Verdrängungspolitik, die nicht zuletzt im offiziellen „Jubiläums- oder Gedankenjahr 2005“ manifest wird.

Die Gruppenausstellung „Zone 2005. Zwischen politischer Repräsentation und repräsentativer Politik“ bewegt sich zwischen den Polen offizieller Repräsentation von Geschichte und aktivistischen Bündnissen, die sich gegen Vereinnahmungen und Verschleierungen im Zeichen dieses Vergessens zur Wehr setzen und ein Geschichtsbild jenseits des patriotischen Opfermythos zeichnen. In zum Teil speziell für die Ausstellung realisierten Arbeiten und Dokumentationen werden die thematischen Schwerpunkte und insbesondere auch Auslassungen und Ausschlüsse des von der österreichischen Regierung ausgerufenen „Jubiläumsjahres 2005“ kritisch beleuchtet. Dabei werden Geschichtskonstruktion und Nationalstaatskonstitution ebenso thematisiert wie damit verbundene institutionalisierte Rassimen. „Zone 2005“ versammelt künstlerische und aktivistische Positionen, die den Blick auf die in die Gegenwart fortwirkenden strukturellen „blinden Flecken“ österreichischer Geschichtspolitik richten, emanzipatorische Handlungsoptionen entwickeln und so versuchen eine „Perspektiv-Verschiebung“ zum offiziellen „Gedankenjahr“ zu leisten.

Pressetext

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Zone 2005 - Zwischen politischer Repräsentation und repräsentativer Politik

Konzeption und Organisation: Petja Dimitrova, Martin Krenn, Luisa Ziaja
Produktion: Galerie der IG Bildende Kunst im Zusammenhang mit der Aktionsplattform „Österreich-2005: Das Vorsorge-Paket gegen ein Jahr Heimat-Feiern"

Beteiligte KünstlerInnen und KünstlerInnengruppen:
Karin Berger/Elisabeth Holzinger/Lotte Podgarnik/Nadja Trallori,
Café Temelin, Marina Grzinic/Aina Smid, Kathi Hofer, Kinoki, Klub Zwei,
Martin Krenn/Charlotte Martinz-Turek/Nora Sternfeld/Luisa Ziaja,
MAIZ, Andrina Mracnikar, Organisationskomitee Bombenstimmung, Lisl Ponger, Rückgabestelle Salzburg, Anja Salomonowitz, Tim Sharp,
Angelika Schuster/Tristan Sindelgruber, Christian Sperl, Hito Steyerl