press release only in german

Der Kunstverein Hamburg hat das Hordaland Kunstsenter, Bergen, den SMART Project Space, Amster- dam und das SWG3, Glasgow im vergangenen Jahr eingeladen, an einer Reihe von Treffen teilzuneh- men und gemeinsam ein Ausstellungsprogramm zu entwickeln. Das Ergebnis dieser bisherigen Koope- ration setzt sich aus einem zweimonatigen Artist-In-Residence-Programm, einer Ausstellung und einem öffentlichen Veranstaltungsprogramm zusammen, die von Mitte Oktober bis Ende November 2010 im Kunstverein Hamburg stattfinden werden und die zeitgenössische Kunst als relevanten und lebendigen Teil des Leben erfahrbar machen. Nicht die klassische Repräsentation der Ausstellung steht im Vorder- grund, sondern Dialog und Austausch, Produktion und Prozess, kurzum das Eingebundensein von Kunst in wirkliche Situationen, bzw. eine situative Wirklichkeit.

„Zwischenraum : Space Between“ setzt hier an, um diese einzelnen Bestandteile in einem Projekt zu verschmelzen und das Potential der Ausstellung als Produktionsort und Rahmen für Austausch und Kol- laboration aufzuspüren. Der Kunstverein bleibt seinem Verständnis als Ausstellungshaus treu und be- greift deshalb die Ausstellung als Produktionsstätte. Grundlegend dafür ist die Anwesenheit der Künstle- rInnen. Hierfür wird ein zweimonatiges Residence-Programm eingerichtet, dass den eingeladenen KünstlerInnen einerseits die Möglichkeit bietet, vor Ort ihre Arbeiten zu realisieren. Andererseits beglei- ten sie aber auch die Ausstellung während ihrer Laufzeit, da sie vier Wochen vor und vier Wochen nach der Eröffnung vor Ort sein werden. Damit ist zunächst die Grundstruktur geschaffen, die Ausstellung als Prozess und aktiven Produktionsort zu begreifen und zu nutzen. Es eröffnet die Chance, die bewegliche Struktur und den Prozess der Entstehung eines Werkes in die Ausstellungssituation zu übertragen und erfahrbar zu machen. So wird sich die Ausstellung im Zuge dieser Zeit auf der Ebene des einzelnen Werkes wie auch als Gesamtbild entwickeln und verändern.

In den zweiten vier Wochen nach der Eröffnung wird die Ausstellung zudem von einem Veranstaltungs- programm durchdrungen, das die eingeladenen KünstlerInnen gemeinsam entwickeln. Durch den Fokus auf und die gleichwertige Behandlung von dialogischen und gesellschaftlichen Situationen (seien es Künstlergespräche, Performances, Vorträge, Workshops) finden die Prozesse von Austausch und Pro- duktion im Kunstverein einen sichtbaren Ort.

Bei der Konzeption des Projekts standen verschiedene Fragen und Ziele im Vordergrund: Was sind die Mittel und Notwendigkeiten von künstlerischer Produktion? Wie kann sie in einer Institution verortet oder zumindest mit ihr eng verbunden sein? Welche Rolle spielt eine spezifische Stadt dabei? Und wie könnte eine Ausstellung aussehen, die den Produktionsprozess erfahrbar machen will? Und ihn nicht in der Ausstellung still stellt, denn in der Vermittlung von Kunst liegt ihre Aufgabe. Und dabei gibt es Mit- tel und Wege, die jenseits von Besuchertexten liegen, sondern in der ureigenen Struktur des Kunstwerks selbst, das schlicht und ergreifend in seiner Prozesshaftigkeit und seiner performativen Kraft erfahrbar gemacht werden muss. Darin liegt das Potential der Ausstellung als Produktionsort, aber auch ihre Her- ausforderung.

only in german

Zwischenraum : Space Between
Kuratoren: Annette Hans, Anne Szefer Karlsen und Jamie Kenyon

Künstler: Oliver Bulas, Nick Evans, Julia Horstmann, Alon Levin, Ingrid Lonningdal, Ciara Phillips...