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Eröffnung: Sonntag, 24. Juni 2007, 12.00 bis 18.00 Uhr

Die Ausstellung ist die zweite Präsentation von Werken zweier Künstler aus dem japanischen und westlichen Kulturraum in der Langen Foundation. Die Japanerin Leiko Ikemura und der Deutsche Günther Förg sind Zeitgenossen in mehrfacher Hinsicht: Sie sind beide Anfang der 1950er Jahre geboren und wuchsen in einer Zeit auf, die wesentlich geprägt war von der Überwindung des Weltkrieg-Traumas. Dabei sind die kulturellen Unterschiede – das Fernöstliche und das Mitteleuropäische – nur Nuancen innerhalb des internationalen Kontextes, der überbordenden Stimmung dieser neugierigen und äußerst mobilen Nachkriegsgeneration, die sich in einer veränderten Welt einbringen wollte.

Auf den ersten Blick scheinen die Werke der beiden Künstler sehr unterschiedlich zu sein: Ikemuras eher figurativ anmutender Stil und Förgs geometrisierend-monochromer Stil. Die Gemeinsamkeiten werden jedoch beim näheren Betrachten schon an der Oberfläche in ihrer Bedeutung als Blickfang und Blickstruktur erkennbar. Ikemura und Förg sind Liebhaber von Schwarz. Die Nicht-Farbe, die mit Tod,Vergänglichkeit,Trauer, Dunkelheit und Angst assoziiert wird, scheint für die Künstler eine ganz andere Bedeutung zu haben. Schwarz wirkt in ihren Werken eher befreiend, als ob diese Nicht-Farbe Gefühle zulässt, die von anderen Farben eher verschleiert werden. Licht und Farben wirken mit Schwarz kontrastiert wesentlich heller und leuchtender. Schwarz ist bei Ikemura und bei Förg doppelbödig und doppeldeutig und schafft somit Raum. Während Leiko Ikemuras zarte Figuren in einem schwarzen Meer einzutauchen scheinen, schafft Günther Förg architektonisch anmutende Räume mit flächiger Klarheit. Beiden Bildwelten ist der weite Blick gemeinsam, der am Horizont festgehalten wird. Raum wird fassbar, bei Ikemura durch die Figur, die ihn bevölkert, bei Förg durch die Zergliederung in geometrisierende Komponenten. Das Geheimnisvolle und das Ordnende, die Leere und das Sein – im Übergang erschließt sich das wesentliche Merkmal der jeweiligen Raumartikulation. Dabei ist die Eigenschaft des »Dazwischen« der zentrale Faktor in den in der Ausstellung gezeigten Werken.Auflösung und Verdichtung, Konzentration und Sparsamkeit, Raum und Zeit, erweisen sich nicht als Gegensätze sondern als Ergänzungen. Diese Zwischenräume, die in den Werken entstehen, werden auch zwischen den Werken der beiden Künstler erkennbar. Der Raum, der wiederum den Bildraum umgibt, schafft Klarheit und Ordnung, trennt und verbindet zugleich. Tadao Andos strenge Architektur erfüllt den Wunsch nach Verbindung, nach dem Miteinander im Nebeneinander, nach der Grenzenlosigkeit des Raumes. Leiko Ikemuras und Günther Förgs Werke sind seit Jahrzehnten in verschiedenen Museumsausstellungen zu sehen und werden in der Langen Foundation erstmalig gemeinsam gezeigt. Die Ausstellung präsentiert rund 40 Werke aus privaten und öffentlichen Sammlungen.

Es erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Anne-Marie Bonnet, Siegfried Gohr und John Yau.

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ZWISCHENRÄUME
Leiko Ikemura und Günther Förg