short biography

Glenn Brown (geb. 1966 in Hexham/England, lebt in London) studierte an der Norwich School of Art; am Bath College of Higher Education, Bath; am Goldsmith College, London und wurde 2000 für den Turner Prize nominiert.
 
Malerei, Bildhauerei, Photographie, Graphik

http://www.maxhetzler.com/artists/glenn-brown

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Die Gemälde des englischen Künstlers Glenn Brown erscheinen in Publikationen und aus der Ferne betrachtet wie haptische Erlebniswelten. Sie wecken den Wunsch jeden einzelnen Pinselstrich im Original und aus der Nähe en detail nachzuspüren, ihre intensive Kraft sinnlich nachzuempfinden. In der direkten Gegenüberstellung mit den Gemälden werden jedoch alle Erwartungen enttäuscht. Jeder pastos, spontan und affektbeladen gesetzte Pinselstrich, offenbart sich als Illusion, so dass sich das Original kaum von der Reproduktion unterscheidet. Dass Brown eben diese zum Ausgangspunkt seiner Malerei erhebt, macht den besonderen Charakter und den veränderten Umgang mit Bildern im "Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit" (W. Benjamin) bewusst. Im Original dreidimensional erfahrbare Werke, verflachen durch ihre Reproduktion und fungieren nur noch unzureichend als Index. 
Glenn Brown wird 1966 in der nordenglischen Grafschaft Northumberland geboren, arbeitet und lebt, seit Beginn seines Studiums am Goldsmith College, in London. Während der Großteil der Studierenden desselben College - unter anderem die als 'Young British Artists' bezeichneten Künstler Damian Hirst, Tracey Emin, Sarah Lucas oder Jake and Dinos Chapman - eher einen konzeptuellen Ansatz vertreten und der Malerei entsagen, erschafft sich Brown ein eigenes Malerei-Universum und schöpft dabei aus dem Kosmos der Kunstgeschichte. Dabei bedient er sich sowohl der klassischen Bildgattungen als auch der Bildmotive der alten Meister. Doch auch vor high und low art und den Themen seiner Zeitgenossen macht Brown nicht Halt. Dies brachte ihm im Jahr 2000, im Rahmen der Turner-Preis Verleihung, den Vorwurf des Plagiats ein. Das dort ausgestellte Werk "The Loves of Shepherds" referierte auf ein durch Anthony Roberts gestaltetes Buchcover für den Science-Fiction Roman "Double Star" von Robert A. Henlein, transformierte es jedoch hinsichtlich des Formats, der Farbigkeit und der Komposition. 
Dieses Vorgehen entspricht nicht dem Raub fremden, geistigen Eigentums, ohne Angabe der Quelle, sondern verbildlicht Browns Idee von Aneignung in der Moderne: "I have no option other than to appropriate or transpose the images that the world has thrown at me. I could cheat and pretend to do otherwise, pretend to be terribly, incredibly original, but that (...) would be fraud. I tend to go the other way and make a big fat point of it." 
Seine Werke thematisieren die Unausweichlichkeit der Aneignung von Bildern und indem er dies mit der Verwendung von Reproduktionen - sowohl thematisch als auch formal - als Grundlage seiner Malerei koppelt, verdeutlicht er umso mehr wie stark Bilder unser Leben und unseren Alltag prägen.


Linda Schröer, kunstaspekte 2011

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  • 30. Sep 30. Jan 1999
    Sensation Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Berlin
  • 02. May 30. May
    Glenn Brown Patrick Painter, Santa Monica
  • 18. Sep 28. Dec
    Sensation Royal Academy of Arts, London