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Anna Jermolaewa. Otto-Breicha-Preis für Fotokunst 2021 02.12.2023 — 01.04.2024 Altstadt (Rupertinum)

Kuratorin: Kerstin Stremmel

Anna Jermolaewa (1970 Leningrad, UdSSR – Wien, AT) ist die Preisträgerin des Otto-Breicha-Preises 2021. Sie wurde 1989 ausgebürgert und kam nach Österreich, wo sie zunächst Kunstgeschichte studierte und 2002 ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste Wien abschloss. Seit 2018 ist sie Professorin für Experimentelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz. Die Konzeptkünstlerin bezeichnet sich selbst als „Realistin“ und ihre Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit ist oft kritisch und abgründig humorvoll. „Hostile Architecture“ etwa ist eine 2019 begonnene Fotoserie, die erfasst, wie im öffentlichen Raum Metallstacheln und Ähnliches so montiert sind, dass Obdachlose sich dort nicht aufhalten können. Gleichzeitig dokumentiert Jermolaewa die schmerzhaften Spuren dieser menschenverachtenden Architektur am eigenen Körper.

Oft entwickeln sich ihre Arbeiten, meist in den Medien Fotografie und Video, aus der Beobachtung alltäglicher Dinge und sind mit ihrer eigenen Biographie verknüpft. Jermolaewa reflektiert Themen wie Erinnerung, Entwurzelung und Neubeginn. Vor allem aus ihren Erfahrungen als aufmerksame Reisende resultieren Projekte, die die Lebensbedingungen und Machtstrukturen in der Welt untersuchen. Eine Arbeit, die Jermolaewa 2014 begonnen hat und bis heute fortsetzt, ist „Chernobyl Safari“: Im menschenleeren Sperrgebiet von Tschernobyl, sind Filmbilder von großer Schönheit entstanden, beispielsweise von wieder ausgewilderten Urpferden, die dort ideale Bedingungen fanden. Dass die Natur es ohne Menschen besser hat, ist eine Erkenntnis dieser Arbeit.

Otto-Breicha-Preis für Fotokunst
Seit 1983 vergibt das Museum der Moderne Salzburg alle zwei Jahre einen Preis für Fotokunst. Seit 2007 wird dieser Preis von der Familie Breicha gefördert und als „Otto-Breicha-Preis für Fotokunst – Museum der Moderne Salzburg“ an eine_n österreichische_n oder in Österreich lebende_n Fotokünstler_in verliehen. Der Preis ist nach Otto Breicha, dem Gründungsdirektor der Modernen Galerie und Graphischen Sammlung – Rupertinum, der Vorläuferinstitution des heutigen Museums, benannt. Anna Jermolaewa ist die 18. Trägerin des Preises.