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Kassel, Januar 2006. Auf breiten Reifen und mit einem Blitzstart geht die Kunst in der documenta-Stadt auf Fahrt: Der Kasseler Kunstverein zeigt ganz viel Auto, richtige Autos als Kunst und Kunst ums Auto. Und weil die gar nicht die Treppe rauf und durch die schmalen Türen des Fridericianums gehen, ist die Ausstellung im Südflügel des KulturBahnhofs zu sehen. AUTO-NOM-MOBILE versammelt fast dreißig Positionen zum Thema Auto und Mobilität, ein buntes Mobile, das ständig neue Konfigurationen erzeugt. Darunter sind so berühmte Namen wie Andy Warhol, Frank Stella, John Chamberlain oder David Hockney, Sylvie Fleury und Christiane Möbus, Andreas Gursky und Wolfgang Tillmans. Aber dem Kasseler Kunstverein geht es nicht einfach nur um "große Kunst", vielmehr zeigt er nach „solo mortale“ (2003) und „Poetische Positionen“ (2004) erneut eine thematische Ausstellung, die einen Diskurs eröffnen will über ein Phänomen, das unsere Wirklichkeit auf vielen Ebenen bestimmt.

Grundstock war die Künstlerliste der Ausstellung AUTO-NOM (2003/04) des NRW-Forums Kultur und Wirtschaft, Düsseldorf. Aus ihr wurde eine Auswahl getroffen und neue Positionen hinzugefügt, die das Thema insgesamt neu einfärben und ein eher humoriges und ironisches Bild zeichnen. So beginnt der Besucher seinen Rundgang mit dem Besuch einer Ausstellung in der Ausstellung, eine Arbeit von Wolfgang Hainke, in deren Mittelpunkt eine seltsame Klarsichtgarage steht, die der todsicheren Aufbewahung von Autos dient, um sie der Nachwelt unberührt zu erhalten; so stolpert er – etwas später – über kleine stromlinienvollendete Rennwagen, entworfen und gebaut von martinafischer13, Kassel, die immer wieder versuchen von der Steckdose wezurennen, von der sie ihren Kraftstoff erhalten; und so stößt er schließlich auf eine Fotografie von Anton Henning, die ihn selbst, den Pleinairmaler zeigt, wie er mit seiner Staffelei auf der Wiese sitzt, neben einem schönen Mercedes und vor seiner schönen Muse mit dem Spiegel, und malt: ein Blumenstillleben – welch ein Irrtum!

AUTO-NOM-MOBILE bestätigt einerseits die Thesen des Philosophen Roland Barthes, der schreibt: “Man darf nicht vergessen, dass das Objekt der beste Botschafter des Übernatürlichen ist“, andererseits wird der Diskurshorizont mit der Replik auf Thesen aktueller „Bewegungstheoretiker“ wie Paul Virilio noch einmal erweitert. Virilio behauptet, dass sich das Verhältnis des Autofahrers zu der Welt, die er durchfährt, umkehrt, d. h. nicht der Autofahrer bewegt sich – er sitzt ja still – , sondern die Welt dreht sich um ihn, projiziert auf die Windschutzscheibe wie ein Film. Die Künstlerin Jeanette Schulz hat sich in der Ausstellung dieses Themas angenommen.

„Protect me from what I want“, schreibt Jenny Holzer auf den BMW V12 LMR Rennwagen. Das Fahrzeug ist nicht nur das schönste und schnellste der BMW „Art Cars“, sondern auch das bedeutungsvollste, denn Holzer spannt damit den gesamten Bogen von Besetzungen, die dem Auto anhaften. Einerseits die Faszination an der hoch entwickelten Technik und andererseits die ungeheuren Emotionen, die das Auto auslösen kann: Von erotischer Lust an Geschwindigkeit und Macht bis zu selbstmörderischer Angst vor dem großen Crash.

Beteiligte Künstler: Stephan Balkenhol | Stefan Beck/Patrick Huber | John Chamberlain | Thomas Demand | Sylvie Fleury | Andreas Gursky | Wolfgang Hainke | Anton Henning | Frank Kästner | Wilhelm Koch | martinafischer13 | Christiane Möbus | Jürgen O.Olbrich | Jeanette Schulz | Santiago Sierra | Stefan Sous | Wolfgang Tillmans | Rubén Ortiz Torres | Erwin Wurm Art Cars im KulturBahnhof: Alexander Calder | Sandro Chia | David Hockney | Jenny Holzer | Roy Lichtenstein | A. R. Penck | Robert Rauschenberg | Frank Stella | Andy Warhol Art Cars in der BMW Niederlassung Kassel: Ken Done | Ernst Fuchs | Esther Mahlangu

Kuratoren: Bernhard Balkenhol und Jürgen O. Olbrich, Kasseler Kunstverein Dr. Ulrich Lehmann, Victoria and Albert Museum, London

Partner und großzügiger Unterstützer der Ausstellung AUTO-NOM-MOBILE ist die BMW Group München und die BMW Niederlassung Kassel/Göttingen.

Zur Ausstellung erscheint ein zweibändiges Buch, bestehend aus dem Katalog der Ausstellung AUTO-NOM, Düsseldorf, und dem Katalog der Ausstellung AUTO-NOM-MOBILE, Kassel.

Ausstellungsort: KulturBahnhof Kassel, Südflügel, Bahnhofsplatz 1, 34117 Kassel

Pressetext

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AUTO-NOM-MOBILE
Kuratoren: Bernhard Balkenhol, Jürgen O. Olbrich, Ulrich Lehmann
Ausstellungsort: KulturBahnhof Kassel

mit Stephan Balkenhol, Stefan Beck / Patrick Huber, John Chamberlain, Thomas Demand, Sylvie Fleury, Andreas Gursky, Wolfgang Hainke, Anton Henning, Frank Kästner, Wilhelm Koch, martinafischer13, Christiane Möbus, Jürgen O. Olbrich, Jeanette Schulz, Santiago Sierra, Stefan Sous, Wolfgang Tillmans, Ruben Ortiz Torres, Erwin Wurm

Art Cars im KulturBahnhof: Alexander Calder, Sandro Chia, David Hockney, Jenny Holzer, Roy Lichtenstein, A. R. Penck, Robert Rauschenberg, Frank Stella, Andy Warhol

Art Cars in der BMW Niederlassung Kassel: Ken Done, Ernst Fuchs, Esther Mahlangu