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Den alten Griechen war der Schlaf heilig. Der Gott des Schlafes, “Hypnos”, war der kleine Bruder des “Thanatos” – des Gottes des Todes. Esoterischen Lehren können wir entnehmen, dass die Seele sich während eines guten und tiefen Schlafes vom Körper löst und in höheren geistigen Welten hellwach ist.

In seiner Werkgruppe Schlaf reduzierte der Künstler Botond den menschlichen Körper auf den Kopf und präsentierte den labilen Zustand des Schlafenden in unzähligen Variationen in Form, Material und Technik. Vorherrschendes technisches Verfahren ist die Collage mit der er in vielen Schichten den Schlaf zu ergründen versuchte. Aus ungleich geschnittenen Metallblechen, Drahtstücken, LKW-Planen oder gerissenem Papier entstanden Köpfe von großer Plastizität und geheimnisvoller Stille.
Der 1949 in Ungarn geborene Künstler Botond lebte seit 1979 in Nürnberg wo er im letzten Jahr nach schwerer Krankheit verstarb.
Botond hinterlässt ein umfangreiches Œuvre. Die verschiedenen Werkgruppen beziehen sich im Wesentlichen auf von Menschen verursachte Ereignisse, die den thematischen Fundus des Künstlers Botond bildeten. Die Eindeutigkeit der Aussage stand immer im Vordergrund und verlor sich nie in einer sich selbst genügenden ästhetischen Praxis. Vieles in seinem Werk ist Klage, Anklage und Trauer zugleich.

Mit groß angelegten Projekten, insbesondere mit seinem Projekt »Buch & Bibliothek« hat Botond über Deutschland hinaus Anerkennung gefunden. Sein Werk, das er themenbezogen über längere Zeiträume bearbeitete, umfasst Kleinplastiken, Assemblagen, Raumskulpturen, Rauminstallationen und Zeichnungen. Für seine plastischen Arbeiten benutzte er vorrangig Stahlbleche, Stahldraht, Bronze und Beton. Er war ein Meister mit einer Vorliebe für ungewöhnliche Arbeitsmaterialien. So entstanden zahlreiche Arbeiten aus LKW – Planen. Er hatte eine Vorliebe für geschichtsträchtige Räume und Ereignisse, die ihn zur künstlerischen Stellungnahme herausforderten. So wurde sein Werk nicht nur in Museen, Galerien und auf öffentlichen Plätzen gezeigt, sondern darüber hinaus in Bunkern, in Räumen des ehemaligen Nürnberger Reichsparteitags-Gelände, Rathaussälen, Steinbrüchen, Klöstern, verlassenen Künstlerdomizilen und auf Bibliotheksgeländen.

Botond, *3. März 1949 - 27.Oktober 2010