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Der französische Maler Bruno Perramant stellt zwei Werkgruppen aus, die im Abstand von 10 Jahren entstanden sind: Graffitis bzw. Verpackungsteile und Frauen in Hochzeitskleidern. Trotz figurativer Motive trägt die Ausstellung den Titel „History of Abstraction“. Perramants Bilder haben einen konzeptionellen Hintergrund, er behandelt die Motive auf bewusst widersprüchliche Weise. Warum malt man Bilder von Graffitis, von Verpackungsstücken, die wir normalerweise nicht beachten oder entsorgen? Unter welchen Umständen wird das Unbeständige in unserer Welt bildlich festhaltenswert? Warum malt man Hochzeitsbilder mit weißen Bräuten, mit symbolhafter Jungfräulichkeit und zeigt sie in Posen, die dem Internet entnommen sind und von denen nicht klar ist, ob sie wirklich Hochzeitsbilder oder Traumbilder sind, oder ob sie als Bilder sexueller Aufreizung zu deuten sind? Warum übersetzt man Augenblicksposen in sorgfältige, im Detail ausgearbeitete rauschhaft sinnliche Malerei differenzierter Farbigkeit?

Eine Welt des Schönen und Erhaltenswerten kann heute nicht mehr eindeutig benannt werden. Die Grenzen zwischen Unschuld und Schuld, Sehnsucht, Verlangen, Nüchternheit, Begierde, Keuschheit sind undeutlich geworden. In welcher Weise ist Glück greifbar? Die weißen Bräute in Perramants Bildern scheinen erotische Handlungen zu vollziehen und doch ist ihr Partner nicht sichtbar. Das Weiß ihrer Kleider ist derart üppig und malerisch, dass der Körper in ihnen verschwindet, sich in Licht dematerialisiert und die Frauen wie Geister oder Feen gelesen werden können. Perramants Bilder lassen das Ungreifbare in dem kurzen Moment malerischer Üppigkeit aufleben, um es gleichzeitig auch wieder in der Fluidität, im Flimmern der Farbe untergehen zu lassen.