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CHRISTIAN GODE
SCHATTENWANDERUNG
Raumintervention Teil 2

27.01.2022 - 27.02.2022 (verlängert bis 20.03.2022) KW/RANDLAGE

Ein kooperatives Ausstellungsprojekt der Kunsträume Erlkönig, Bremen und KW/Randlage, Worpswede an zwei Orten – im Rahmen des 2. Randlage Artfestivals Wahlverwandtschaften. Gefördert von STIFTUNG KUNSTFONDS / NEUSTART KULTUR Besuchstermin derzeit nur nach verbindlicher Vereinbarung.

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CHRISTIAN GODE
SCHATTENWANDERUNG
KW/RANDLAGE

Von Volker Schwennen

In dem fast quadratischen Art/Space der Galerie KW/Randlage befindet sich eine eingebaute Schrankwand, welche sich vom Boden bis zur Decke erstreckt und aus gleichmäßig angeordneten acht schmalen längeren, darüber weiteren acht kürzeren Türen besteht. Alle Schrankflächen sind mit schwarzem Lack behandelt und dienen so als Wandtafel, welche bereits für einige Ausstellungen als solche genutzt wurde. Für den Bochumer Künstler Christian Gode wird die Tafel, an deren rechter Seite sich der Eingang zum Raum befindet, zum Ausgangspunkt seiner Arbeit „Schattenwanderung“. Gode konzentriert sich auf die vorgefundenen Flächen von zweimal acht Feldern, einem Feld über dem Eingang sowie einer Aussparung, dem Eingang selbst.

Von unten links nach oben rechts zieht er nun eine Diagonale über die gesamte Wandfläche, sodass sich neue Flächen ergeben. Die erste untere Fläche links (ein Dreieck) bemalt er mit weißer Kreide, die darüberliegende Fläche bleibt schwarz, die nächste wird wieder weiß. Ebenso konsequent verfährt Gode mit den danebenliegenden Flächen, wobei die Farben ein Wechselspiel aus Schwarz und Weiß bilden.

Die schwarzen Felder der nun entstandenen Setzung aus unterschiedlichen geometrischen Figuren überträgt er mit tiefschwarzer Farbe auf die sich im Uhrzeigersinn befindliche nächste Wand. An dieser ist an der unteren linken Seite eine Steckdose auf einer schwarzen Fläche befestigt, die sich bei der Übertragung auf die nächste Wand wiederfindet, eine weitere zentrale Steckdose fast unter der Decke auf einer weißen Fläche aber bleibt dann unsichtbar, verschwindet also im Fortgang. Die dritte Wand hat eine Terrassentür und ein Fenster, sodass einige Bereiche der zu übertragenen Flächen nur noch teilweise in der eigenen Imagination vorhanden, aber eben nicht mehr sichtbar sind. Erneut werden die manifesten Figuren auf die vierte Wand übertragen, wo nur noch rudimentäre Elemente zu sehen sind und die ursprüngliche Diagonale jetzt schwerer angenommen werden kann.

Bereits bei dem vorangegangenen kooperativen Ausstellungsprojekt im Kunstraum Erlkönig in Bremen arbeitete Gode mit Diagonalen im Raum, welche sich hier jeweils von einer unteren zur oberen Ecke der Wände, Erker und Mauervorsprünge ziehen, somit Dreiecke bilden, deren Formen und Kontraste ständig neu dekliniert wurden. Dort arbeitete er mit schwarzer Tapete.

Die Kooperation stellt für Gode auch einen weiteren zeitlichen und räumlichen Aspekt dar, denn Ende November 2021 wurde „Schattenwander“ eröffnet, zwei Monate später „Schattenwanderung“ im KW/Randlage; die Orte liegen knapp 40 Kilometer voneinander entfernt. Beide Arbeiten wurden im Vorfeld am Rechner erarbeitet. Als Vorlage dienten ihm Raumbilder und Maße. Räume werden bei Christian Gode stets einer Metamorphose unterworfen, welche sich an den jeweiligen Architekturen orientiert. Sein reduziertes Repertoire besteht assoziativ aus Linien und geometrischen Formen, materiell aus schwarzer Tapete bzw. schwarzer Farbe und weißer Kreide. Die jeweilige Setzung findet nicht spontan aus dem Gefühl heraus statt, sondern aus dem subjektiven Empfinden des vorgefundenen Zeigeortes; die Narration der Arbeit leitet sich alleine aus der Raumerfahrung ab.