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Der Künstler Conrad Jon Godly befasst sich seit längerer Zeit mit der Darstellung von Landschaft und wie stark diese mit malerischen Mitteln reduzierbar ist ohne abstrakt zu werden. Das Ergebnis sind expressive monumentale Berglandschaften in Öl auf Leinwand, die bei KATZ CONTEMPORARY in einer Einzelausstellung zu sehen sind. Die gezeigten Werke der Serie “HELLDUNKEL“ entstanden in den letzten Monaten und wurden eigens für die Galerie konzipiert. Der Künstler nutzt die gegebenen Räume, um malerische Stimmungen herzustellen, die vom Hellen ins Dunkle gehen, getrennt durch den Gang der Galerieräume. Im Raum selbst erzeugen seine gewaltigen Bergmassive einen Rundumblick, als ob man sich selbst in der Landschaft befinden würde. Godly interessiert nicht das Abbild der Landschaft. Vielmehr möchte er mit möglichst reduzierten malerischen Mitteln deren Entstehung, ihre Kraft und Materialität, ihre Stimmung ins Bild und in den Raum bringen. Den grossformatigen Ölbildern geht eine akribische Vorarbeit voraus. Anstatt in der Natur mit Bleistift Bergketten zu skizzieren, fotografierte der Künstler Berglandschaften. Zurück im Atelier verarbeitet er das fotografische Bildmaterial in kleinformatigen Vorstudien in Ölfarbe auf Malkarton. Erst durch diese rhythmischen Malübungen in den Studien – jede einzelne ein eigenständiges Bild – kristallisieren sich Malabläufe und Naturstimmungen heraus, welche der Künstler auf mittel- und grossformatige Leinwände überträgt und weiterentwickelt. Seine Arbeitsweise ist vergleichbar mit der japanischen Kalligraphie, deren Striche in einem Zug gezeichnet werden; die Strichabläufe sind klar vorgegeben, jedoch die Art und Weise der Ausführung, ihr „rohes“ Aussehen, wird dem Kalligraphen beziehungsweise dem Künstler überlassen. Mittels kiloweise schwarzer oder weisser Ölfarbe modelliert Godly in einem physischen Kraftakt Landschaften auf Leinwand und aus ihr heraus, indem er konzentriert und dynamisch die Farbe mit bis zu einem halben Meter breiten Pinsel aufträgt, wegdrückt oder – kratzt. Farbe ist Material, sie tritt aus dem Bild heraus, wird skulptural, greift in den Raum über und verändert diesen. Je nach Lichteinfall, nach Tageszeit oder dem Standort des Betrachters wechselt die Stimmung im Bild. Das Gegenstück zu den dunklen Arbeiten sind Bilder aus nichts als weisser Farbe. Hier wirkt die Reduktion, die der Künstler anstrebt, noch absoluter und doch sind es Darstellungen von Landschaft, von Bergen und Tälern. Da erheben sich Silhouetten aus materialisierter Farbe und werfen dunkle Schatten auf weisse Gebirgsflächen. Sie schimmern mit leichtem Glanz oder wirken schroff und bedrohlich. Weiss und Schwarz, Hell und Dunkel bedingen einander und bilden einen Klang inspiriert von der Stimmung und Sprache des 1994 erschienen Buchs mit dem Titel „HELLDUNKEL“ des Ingeborg-Bachmann-Preisträgers Reto Hänny (*1947, Tschappina), mit dem der Künstler auch befreundet ist.

Conrad Jon Godly (*1962 in Davos, lebt und arbeitet in Chur und in Sils im Domleschg) hat in den achtziger Jahren bei Franz Fedier an der Schule für Gestaltung in Basel studiert. Nach jahrelangem erfolgreichen Arbeiten als Fotograf, befasst sich Godly seit sieben Jahren wieder ausschliesslich mit der Malerei. Im Sommer 2011 wird Godly im Museum Residenzgalerie in Salzburg an der Ausstellung „ALPEN – Sehnsuchtsort & Bühne“ teilnehmen.