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Daniel Man

In stetiger Progression und ohne feste Zuschreibung, so lassen sich Ausstellungstitel, Oeuvre und auch die Vita von Daniel Man umschreiben. Der Künstler wurde 1969 in London geboren, verbrachte seine Kindheit in China, hinterließ als Graffiti-Künstler weltweit seine Spuren und lebt seit seinem Studium an der dortigen Akademie der Bildenden Künste in bzw. bei München. Daniel Man arbeitet in unterschiedlichen Medien: Skulptur, Malerei, Zeichnung, Scherenschnitte und Rauminstallation, wobei bereits auf formaler Ebene ein klarer Zusammenhang zwischen den Werken besteht. Kräftige, nuancierte Farben werden mal kontrastierend, mal harmonisierend kombiniert; geometrische Formen stehen amorphen, organischen Strukturen gegenüber; abstrakte Elemente treffen auf figurative Darstellungen; Text und Bild treten in Kontakt. In der Ausstellung „Ohne Ende, ohne Titel“ realisiert Daniel Man eine raumgreifende und raumreflexive Inszenierung, für die er seine filigranen Papierarbeiten, Leinwände, Zeichnungen und Skulpturen als autonome Arbeiten zu einer wirkungsreichen Einheit von Kunstwerken und Raum verbindet. In diesem Raumgefüge nimmt die Wandmalerei eine gesonderte Funktion ein. Sie bildet den architektonischen Rahmen und stellt in der Transformation der weißen Wände eine unmittelbare, da materiale Auseinandersetzung mit dem Raum dar. Durch die raumbezogene, situative Konzeption seiner Installationen ermöglicht es Daniel Man dem Ausstellungsbesucher, die vielseitigen Bezüge seiner Arbeiten, nicht nur im Geiste sondern auch leiblich nachzuvollziehen.

Spotlight: Julius Heinemann

Im „Spot°Light“ steht diesmal Julius Heinemann, den nicht nur eine soeben gemeinsam anlässlich der Ausstellung realisierte Wandarbeit mit Daniel Man verbindet, sondern auch die Frage nach der Konstitution und Erfahrbarkeit von Räumen und Orten. Heinemann wurde 1984 in München geboren, studierte zunächst an der Hochschule in Essen (Fotografie) und seit 2008 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. In seinen Fotografien, Videos und Installationen visualisiert Heinemann die Verschränkung von Raum und Zeit, wobei er gerade die Brüche und Unvereinbarkeiten innerhalb raum-zeitlicher Prozesse in den Fokus nimmt und darüber die Relativität beider Größen vor Augen führt. So auch in der Installation „Aria“ (2009). Aus den acht Lautsprecherboxen, die auf Sockeln stehen und im Kreis angeordnet sind, erklingen acht verschiedene Interpretationen der Goldbergvariation von Johann Sebastian Bach. Beginnen die jeweiligen Einspielungen der Stücke zeitgleich, so ist diese anfängliche Synchronisation nur von kurzer Dauer - zu unterschiedlich ist das Tempo der einzelnen Interpreten, zu unterschiedlich fällt ihre temporale Umsetzung der Partitur aus. Heinemann veranschaulicht die (subjektive) Bedingtheit zeitlicher Erfahrung, indem er dem Ausstellungsbesucher die Möglichkeit gibt, aus dem polyphonen Klangraum hinauszutreten und durch die Annäherung an die einzelnen Lautsprecher in einen individuellen Klangraum einzutreten. Das Wandern durch die Installation und gerade die akustische Erfahrung in den Übergangsbereichen verdeutlichen dem Betrachter bzw. Zuhörer die räumliche Dimension dieser einprägsamen Arbeit.

Texte: Anne Vieth

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OPEN ART:
Daniel Man "Ohne Ende, ohne Titel"
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Spotlight: Julius Heinemann