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Welches Bild steht für Europa? Ist es der Fall der Mauer und die Vereinigung von Ost- und Westeuropa nach vier Jahrzehnten ideologischer Gespaltenheit? Sind es Wiederaufbau und Wirtschaftswunder nach dem Kollaps des Zweiten Weltkriegs? Sind es die universellen Menschenrechte und das politische Selbstverständnis der Europäer, bei denen Freiheit und Demokratie im Zentrum stehen? Oder Fussball-Europameisterschaften und der Grand Prix Eurovision de la Chanson? Ausser für die Antike steht kein einzelnes Bild für Europa – ein solches könnte nur Fragment sein. Europa ist ein facettenreiches Mosaik, das trotz tektonischer Spannungsverhältnisse nicht mehr auseinanderzubrechen droht.

1924 stellte Ernst Ludwig Kirchner die Frage «Ein einiges Europa wäre das Ende der Kriege und es wird kommen, aber wann?». Diese Ausstellung unternimmt den Versuch, die Darstellungsformen des kontinuierlichen Gesellschaftswunsches nach einem friedlichen Europa ideengeschichtlich nachzuzeichnen. Dabei geht der Rundgang entlang atmosphärischer Themenbereiche wie Grenzziehung und -auflösung, Landschaft als identitätsstiftendem Faktor, Entwicklungswege der Demokratie, Arbeit und Mobilität.

Diese umfangreichste Europa-Kunstausstellung seit 1991 in der Schweiz mit rund 100 Werken von 50 Künstlern aus allen Regionen des Kontinents umfasst Arbeiten in den Medien Malerei, Fotografie, Video und Installation. Vertretene Künstler sind u. a. Kader Attia, Marc Bauer, Arnold Böcklin, Herbert Brandl, Honoré Daumier, Fischli / Weiss, Dani Gal, Ferdinand Hodler, Thomas Imbach, Anna Jermolaewa, Ilya & Emilia Kabakov, Nikita Kadan, Bouchra Khalili, Paul Klee, Daniel Knorr, Christian Philipp Müller, Cy Twombly und Nives Widauer.