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Die Kamera umkreist einen Mann und eine Frau – diesen „magischen“ Moment der ersten Begegnung eines Liebespaares inszenierte Rainer Werner Fassbinder (1945 – 1982) im Melodram MARTHA (1973) als schwindelerregende 360-Grad-Kamerafahrt. Für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen. Die Kamera umschlingt das Paar wie mit einem imaginären Band. Die berühmte Szene ist eine Hommage an die Illusionskraft des Kinos und bricht diese zugleich über die extreme Künstlichkeit der Inszenierung. Fassbinder verhindert die vollständige Identifikation des Zuschauers mit dem Geschehen und sensibilisiert ihn somit für die Mechanismen des Kinos.