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1. März bis 5. Juli 2024

Franka Hörnschemeyer
Volume of Uncertainty (Shi4 224)

Vom 1. März bis 5. Juli 2024 zeigt die Galerie m die Einzelausstellung „Volume of Uncertainty (ShiI 224)“ von Franka Hörnschemeyer (*1958 in Osnabrück). Titelgebend ist eine eigens für die Galerieräume entwickelte Skulptur, die aus einem geometrisch angeordneten Metallständerwerk und einer filigranen, organisch wirkenden Struktur aus grün-weißen kreisrund ausgestanzten Gipskartonscheiben besteht. Grundlegend für die Arbeit von Franka Hörnschemeyer ist die Bedeutung, Funk[onsweise und Materialität von Raum - die physische Raumerfahrung ist immer zentral.

Das Stahlgerüst von Volume of Uncertainty (Shi4 224), das die Propor[onen des umgebenden Galerieraumes aufgreiI, definiert den Raum, strahlt Stabilität aus und wird gleichzei[g als durchlässiges Element wahrgenommen. Der Grundriss basiert auf einem Parallelogramm. Die dadurch entstehende perspek[vische Verschiebung führt zu einer ungewöhnlichen Raumerfahrung, die sich zwischen dem Eindruck von Nähe und Distanz bewegt. Das Verhältnis von Innen und Außen erscheint flüch[g und unbeständig. Dies wird durch die Skulptur aus Gipskartonscheiben betont, die an der Stahlkonstruk[on scheinbar entlang rankt und diese durchdringt. So verbindet das filigrane Geflecht aus Scheiben und Drähten die Raumbereiche miteinander.

In der Raumkonstruk[on Volume of Uncertainty (Shi4 224) ist die Wahrnehmung in vielerlei Hinsicht unbes[mmt und changierend. Auch der Titel der Arbeit thema[siert vermeintliche Gegensätze: Innen und Außen, Geschlossenheit und Durchlässigkeit, Dichte und Transparenz, Schwere und Leich[gkeit.

Die Gipskartonscheiben, die als Ausschuss bei Bauprozessen anfallen, weisen Spuren des Bohrvorgangs auf und geben Aufschluss über ihre Beschaffenheit. Im Werk von Franka Hörnschemeyer enfalten sie eine ganz neue, eigenständige Präsenz jenseits ihrer eigentlichen Funk[on. Meist nutzt Hörnschemeyer für ihre bildhauerischen Werke industriell gefer[gte Baumaterialien, deren bisherige Geschichte durch Gebrauchsspuren eingeschrieben ist - sie sind auch Informa[onsträger. Diese Iden[tät der von ihr verwendeten Materialien respek[ert die Künstlerin nicht nur, sondern zeigt sie offensiv, während sie gleichzei[g einen neuen formalen Zusammenhang herstellt und das Material in vollkommen überraschende Sejngs transformiert. Aus den übrig gebliebenen, staubigen Scheibchen wird ein organisch wucherndes Gebilde, das an Ranken und Bläker erinnert.

Ergänzt wird die Rauminstalla[on um drei Wandobjekte aus grauem und jadegrünem Gipskarton, bei denen das Moment des Ineinandergreifens eine besondere Rolle spielt. Durch ihre Formgebung verbinden sich die einzelnen Glieder der Werke miteinander und stützen sich gegensei[g. In Anima9on fügen sich diese Elemente zu einer Keke, die endlos weitergeführt werden könnte. Assozia[onen zu Fragmenten eines plas[schen Ornamenfrieses sind möglich und stellen damit einen architekturhistorischen Kontext her, der Hörnschemeyers gesamtes Werk durchzieht.

Neben Raumkonstruk[onen und Skulpturen scham Hörnschemeyer auch Fotografien, Videos und Zeichnungen. Zu ihren wich[gsten Arbeiten in musealen Sammlungen und im öffentlichen Raum zählen Discrete Case II (2011) in der Dresdner Skulpturensammlung, Trichter (2011) in Dresden, Oszilloskop (2014) im Museum Kurhaus Kleve und BFD- Bündig Fluchtend Dicht, eine labyrinthische Gikerkonstruk[on als Installa[on im Außenraum, die Hörnschemeyer zwischen 1998 und 2001 für einen der Höfe im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages konzipierte. Die Bildhauerin Franka Hörnschemeyer lebt in Berlin. In Nordrhein-Wesfalen ist Franka Hörnschemeyer als Künstlerin und durch ihre Professur an der Kunstakademie Düsseldorf seit dem Jahr 2015 in besonderer Weise präsent.