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ERÖFFNUNG | OPENING: Sept. 12th, 7 - 9 pm

Friedrich Einhoffs Leinwand-, Karton- und Papier-Arbeiten bestechen durch ihre feinspurigen Farb- und Stoffmaterialitäten, die aus einer Oberflächenbearbeitung mit Acryl, Kohle und Erde hervorgehen. Sie lassen den Eindruck taktiler Membranen entstehen, die in ihren erdigen Beige- und Grau-Tönen eine körperliche Qualität sowie in ihren tiefen Grün- und Schwarz-Farbstufen einen irdischen Tiefensog entwickeln. Körperfragmente und Figurenspuren drängen aus der Verdichtung zur Auflösung und erzählen uns von einem fraglichen Sein-Zustand. Die vermittelte schicksalhafte Aussichtslosigkeit erinnert an die existenziellen Bildwelten von Pieter Brueghel, Francisco de Goya bis Francis Bacon und absurden Szenarien von Franz Kafka bis Samuel Beckett: „Innerhalb dieser düsteren Metaphorik platziert Einhoff das Fragment zwischen Kunstgeschichte, Poesie und Montageästhetik der Moderne in Fotografie wie Film. [...] so erscheinen in den neuen Arbeiten Körperlichkeit, Gestik und Mimik der Figuren maskiert, eliminiert, explosionsartig zerrissen oder durch äußere Einwirkung chemisch-physikalischer Prozesse verätzt, verbrannt, geschmolzen und zersetzt.“[1] Die Werke berühren den Betrachter direkt auf sensorisch-emotionaler Ebene. Die Ausstellung präsentiert anlässlich des 80. Geburtstages des Künstlers einen umfassenden Einblick in sein Schaffen der letzten drei Jahre.

Friedrich Einhoff, geboren 1936 in Magdeburg, studierte von 1957 bis 1962 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Alfred Mahlau, Willem Grimm und Kai Sudeck. Von 1978 bis 1991 unterrichtete er als Professor für Malerei und Zeichnung im Fachbereich Gestaltung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg. Im Jahr 1979 war er Preisträger der Werner Otto Stiftung, 2008 erhielt er die Plakette der Freien Akademie der Künste Hamburg und 2009 den Hans Platschek Preis für Kunst und Schrift. Friedrich Einhoff lebt und arbeitet in Hamburg.

Es erscheint ein Katalogbuch im Kerber Verlag mit einem Text von Claus Mewes.