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Gerard Byrne
Upon all the living and the dead.
1. Februar – 31. März 2019

Gerard Byrnes komplexe Videoinstallationen und Fotoserien bringen manchmal unwahrscheinliche Gleichzeitigkeiten zur Anschauung. Indem er Museum mit Naturfotografie oder kommerzielle Radiosendungen mit Minimalismus verknüpft, wirft Byrne Fragen dazu auf, wie unsere Gegenwart erst durch die Konstruktion ihres Abbilds hervorgebracht wird. Er verwendet Fotografie und Video nicht als durchlässige künstlerische Medien, sondern vielmehr als vorgeprägte kommerzielle Darstellungsformate mit eigener Ästhetik und schon immer umfasst seine Arbeit die Überschneidungen zwischen Fernsehstudio und Galerie. In seinem Denken gehören Kunst und Medienindustrie immer schon zusammen. In diesem Sinn unterhält seine Arbeit offene Fragen dazu, wie Kunst uns dienen könnte, als störrisches Artefakt von Geschichten, die sich unterscheiden.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen die sogenannten „Magazin-Arbeiten“, filmische Rekonstruktionen von Gesprächsrunden zu progressiven und kulturell relevanten Themen, die Byrne zumeist in den 1960er- und 1970er-Jahren erschienenen Ausgaben von Zeitschriften wie Playboy, Interview, Le Nouvel Observateur und National Geographic entnommen hat. Seine Faszination gilt dem ephemeren Charakter populärer Zeitschriften und der darin zum Ausdruck gebrachten Selbstdarstellung und Konstruktion bürgerlicher Kultur zu einem bestimmten historischen Zeitpunkt.

In seiner Ausstellung Upon all the living and the dead. in der Secession präsentiert Gerard Byrne drei große Videoinstallationen aus den letzten drei Jahren und untersucht die vielfältigen Beziehungen zwischen diesen sehr unterschiedlichen Arbeiten. Zu sehen sind Jielemeguvvie guvvie sjisjnjeli – Film Inside an Image (2016), In Our Time (2017) und sein jüngstes Werk, A Visibility Matrix (2018), eine komplexe 14-Kanal-Videoinstallation, die er gemeinsam mit Sven Andersen geschaffen hat.

Nach seinem Studium am National College of Art and Design in Dublin lebte Gerard Byrne einige Jahre in New York, wo er an der New School und später am Whitney Independent Study Program seine Ausbildung fortsetzte. 2007 repräsentierte er Irland auf der Biennale di Venezia, 2012 war er auf der documenta 13 in Kassel vertreten und zuletzt bei den Skulptur Projekte Münster 2017. Gerard Byrne

Gerard Byrne, geboren 1969 in Dublin, lebt und arbeitet in Dublin.

Eröffnung: Gerard Byrne, Klara Lidén und Heidrun Holzfeind
Donnerstag, 31. Januar 2019 19 Uhr

KuratorInnenführung: Gerard Byrne, Klara Lidén und Heidrun Holzfeind
Freitag, 15. Februar 2019
16 Uhr

KuratorInnenführung: Gerard Byrne und Heidrun Holzfeind
Freitag, 29. März 2019
16 Uhr