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Sowohl Igor Savchenko als auch Artur Klinau leben und arbeiten in Minsk und gehören zu den international anerkanntesten Künstlern Weißrusslands. Verbindend für beide ist eine außerordentliche Bandbreite ihrer künstlerischen Aktivitäten.

Igor Savchenko (*1962) ist als Schriftsteller, Theoretiker und Konzeptkünstler tätig. Im Bereich konventioneller Fotografie war er seit den frühen 90er Jahren bis 1997 aktiv. Diese Periode betrachtet er für sich als abgeschlossen. In der relativ kurzen Zeit hat Savchenko umfangreiche fotografische Projekte entwickelt, die aus größeren Zyklen bestehen.

Seine Fotografien waren in vielen internationalen Ausstellungen zu sehen (u.a. in: Fotofest, Houston 1992, ifa-Galerie, Berlin 1994, Museet for Fotokunst, Odense 1997, KIASMA, Helsinki 1998, The Hasselblad Center, Göteborg 1998, The State Russian Museum, St. Petersburg 1999, After the Wall, Moderna Museet, Stockholm, Hamburger Bahnhof, Berlin 1999, Foto Biennale, Rotterdam 2000, Month of Photography, Moskau 2002). Sie befinden sich in wichtigen Fotosammlungen (u.a. in: Det Kongelige Bibliothek, Kopenhagen, Moderna Museet, Stockholm, Fotomuseum, München, Fotomuseum, Winterthur, KIASMA, Helsinki, Museum of Fine Arts, Houston, The Hasselblad Collection, Göteborg, Zimmerli Art Museum, New Jersey, The State Russian Museum, St. Petersburg).

Igor Savchenko gehört zu den wenigen Fotokünstlern aus dem östlichen Europa, die im „Lexikon der Fotografen“ (Hans-Michael Koetzle, Knaur Verlag, o.J.) vorgestellt worden sind:

"Savchenkos großes Thema ist eine Art zeitgleiche Analyse der großen Ereignisse im Rußland und Deutschland des 20. Jahrhunderts. Speziell die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs bietet dem Künstler immer wieder die Möglichkeit, modellhaft Phänomene wie Patriotismus, Totalitarismus, Krieg, Zerstörung, Wiederaufbau usw. zu untersuchen. Daneben geht es Savchenko in seinen Serien zunehmend um phänomenologische Probleme, um Fragen der Wahrnehmung, die Krise des Visuellen. Dabei haben textliche Elemente mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Auch bedient er sich mittlerweile digitaler Techniken, um komplexe Strukturen in „mehrdimensionale“ Bilder umzusetzen." Tatiana Salzirn

Artur Klinau/ Klinov (*1965) ist international durch die sog. „totalen Installationen“ bekannt geworden. So hat er z.B. auf der 8. Baltischen Triennale in Vilnius 2002 einen Wohnraum mitsamt Einrichtungsgegenständen aus Stroh installiert. Ein weiterer wichtiger Bereich seiner Tätigkeit ist die Herausgabe und Redaktion von „pARTisan“, dem einzigen Magazin in Weißrussland für zeitgenössische Kunst.

Das jüngste Projekt Klinaus zeugt ebenfalls von seinen verlegerischen Ambitionen. Es ist eine Bilddokumentation mit dem Begleittext zur Architektur seiner Heimatstadt Minsk, die unter dem Titel „Sonnenstadt der Träume“ 2006 als Buch erschienen ist. Klinau, ein akademisch ausgebildeter Architekt, hat mit professionellem Gespür für den Stadtraum, Bauvolumina und -ornamentik Fotografien in Schwarzweiß- und in Farbe selbst angefertigt und die Publikation mit einem zweisprachigen Text (weißrussisch, englisch) versehen.

Die Anfang des 11. Jahrhunderts gegründete und heute 1,74 Mio. Einwohner zählende Hauptstadt Weißrusslands hat nie eine Rolle in der großen Politik gespielt. Im Zweiten Weltkrieg zu 95% Prozent zerstört, wurde sie als ideelle Stadt der großen kommunistischen Utopie neu aufgebaut. Auf dem Reißbrett konzipiert, verkörpert Minsk das Streben nach der Repräsentation und Reinheit der imperialen sowjetisch – stalinistischen Architektur wie keine andere Großstadt der ehemaligen Sowjetunion, Moskau inbegriffen. Auf einem Schachbrettgrundriss sind Anlagen monumentaler Bauten im neoklassizistischen Stil entstanden. Sie sind breiten Boulevards untergeordnet und von Parkanlagen umsäumt. Die Bauornamentik ist in ihrer Formensprache dem Empirestil entlehnt, inhaltlich an die Bevölkerung eines „Arbeiter- und Bauernstaates“ gerichtet. In seinem einleitenden Text analysiert Klinau diese eigenartige Stilistik.

Artur Klinau ist im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes des Literaturhauses München, des literarischen Colloquiums Berlin, des Suhrkamp Verlags und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz „Last & Lost“ beteiligt. Er spricht in der Veranstaltung des Symposiums „Literatur und Topographie“ am 24. März im Literarischen Colloquium Berlin.

Igor Savchenko weilt im März als Gast des Hauses im Literarischen Colloquium Berlin.

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Igor Savchenko Commented Landscapes
&
Artur Klinau The Sun City of Dreams

Fotografie und Künstlerbücher aus dem Lukaschenko-Land Weißrussland