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Die Ausstellung In neun Räumen der Pinakothek der Moderne machen 25 ausgewählte Werke von 20 internationalen Künstlerinnen und Künstlern das erweiterte Verständnis zeitgenössischer Skulptur erlebbar. Das Ausstellungsspektrum reicht von Wandreliefs und Assemblagen bis hin zu Licht- und Filminstallationen. Auch Papierarbeiten und Fotografien lassen bildhauerische Anliegen deutlich werden. Gleichzeitig vermitteln die ausgestellten Arbeiten einen Sammlungsschwerpunkt, der sich in der mittlerweile zehnjährigen Geschichte der Pinakothek der Moderne herausgebildet hat.

Skulptur der Gegenwart Die Vorstellung von Skulptur hat sich in den vergangenen 100 Jahren grundlegend erweitert. Der selbstverständliche Umgang mit gefundenen Gegenständen, der Einsatz ungewöhnlicher Materialien sowie individuelle Arbeitsweisen haben das Medium neu definiert. Trotzdem bezeichnen sich viele Künstler nach wie vor als Bildhauer, und noch immer wird jedes dreidimensionale Kunstwerk »Skulptur« genannt, selbst wenn es mit dem traditionellen Schneiden oder Schnitzen aus Stein oder Holz (lateinisch: »sculpere«) nichts zu tun hat. Bei additiven bildhauerischen Verfahren von Plastik zu sprechen, etwa bei einem Metallguss, hat sich nicht durchgesetzt.

Im Raum des Betrachters Mit ihren dinglichen Qualitäten stellt die Skulptur für die Betrachter ein unmittelbar physisches Gegenüber dar. Oft bestimmt das Medium auch deren körperliche Haltung, wenn Objekte zur Betrachtung aus unterschiedlichen Blickwinkeln einladen. Aber es geht nicht mehr nur um den Raum, den das Kunstwerk unmittelbar einnimmt und ästhetisch definiert, sondern explizit auch um den Resonanzraum des Betrachters, der ihm durch eigene Bewegungen, Assoziationen, Erinnerungen, manchmal auch durch Sound bewusst wird.

Readymade und Soziale Plastik Marcel Duchamp und Joseph Beuys haben das bildhauerische Denken maßgeblich beeinflusst. Das um 1913 von Duchamp entwickelte Readymade, der künstlerisch eingesetzte, unveränderte Alltagsgegenstand, spiegelt sich in den Arbeiten von Elmgreen & Dragset oder Mark Manders. Die in den 1960er Jahren entwickelte Soziale Plastik von Beuys, die auf eine Formung der Gesellschaft abzielt und die kreative Tätigkeit auch des Nicht-Künstlers einbezieht, lässt sich u. a. bei den Arbeiten von Christian Jankowski und Roman Ondák ablesen. Die gleichzeitige Verwendung gefundener und gemachter Objekte stellt neue Beziehungen zwischen Historie, Magie und Poesie her (Steven Claydon, Bo Christian Larsson). Aber auch die traditionelle Beschäftigung der Skulptur mit dem Körper (Thomas Steffl), mit Gewicht und Schwerkraft (Wade Guyton) oder der Architektur (Manfred Pernice) bleibt aktuell.

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Im Raum Des Betrachters
Skulptur Der Gegenwart
Kurator: Bernhart Schwenk

Künstler: Nevin Aladag, Dirk Bell, Benjamin Bergmann, Steven Claydon, Michael Elmgreen & Ingar Dragset, Wade Guyton, Christian Jankowski, Franka Kaßner, Bo Christian Larsson, Mark Manders, Jonathan Monk, Henrik Olesen, Roman Ondák, Manfred Pernice, Florian Slotawa, Thomas Steffl, Lorenz Straßl, Rosemarie Trockel, Heimo Zobernig