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Arbeiten von Isabel Kneisner
Die Düsseldorfer Künstlerin Isabel Kneisner hat sich malerisch und bildhauerisch unseres größten Organs, der Haut, angenommen. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen die Eigenschaften der aus verschiedenen Schichten bestehenden Haut. Ihre Schutzfunktion, aber gleichzeitig ihre Verletzbarkeit sowie die Transparenz erhalten in ihren Werken Ausdruck. Es geht ihr um die Gegensätzlichkeit von äußeren Einflüssen und inneren Befindlichkeiten.

materia-magicia1Ihre meist archetypischen Figuren weisen durch eine harte und rot leuchtende Kontur eine klare Grenze zur Außenwelt auf. Die Figurenerfindungen haben keine konkrete Vorlage. Sie sind allgemeingültig, abstrahiert, entindividualisiert, seriell einsetzbar und finden ihren Ausdruck in der Wirkung von Gesten. Sie sind, wie sie selbst sagt, „vertraute Fremde“. Bei Kneisner wird die Vielfältigkeit der Haut, die auch pathologisch sein kann, keineswegs drastisch, im Sinne einer medizinischen Illustration, veranschaulicht. Ihr geht es um das Material, um die Beschaffenheit der Oberfläche, um die Struktur, Stofflichkeit und um die Gestaltung und Modulation im zwei- und dreidimensionalen Raum. Das Betrachten ihrer Arbeiten kann zu einer wahren Entdeckungstour werden. Bereits angerührtes, getrocknetes Farbmaterial findet in seiner neuen Struktur Einsatz im Bild. So wird die „Farbhaut“ zum Element der figural dargestellten Haut. materia-magicia2In pastellenen Farbtönen, in zarten und filigranen Figuren bringt sie dem Betrachter das schmerzvolle, oft drastische Thema der verletzten Haut näher. Ob Wunden, Narben, Verwachsungen oder Abschürfungen, alle Ausprägungen werden meist auch über das Malmaterial veranschaulicht, manchmal sogar durch Einschnitte in der Leinwand selbst.

Räume und Orte, in denen ihre Figuren platziert sind, bleiben in der Bestimmung offen. Sie generiert mehr das Gefühl einer Umgebung. Kneisner begreift sie als „Nicht-Orte“, da sie aus dem Gefühl heraus erdacht sind und ihre jeweilige Atmosphäre nicht festgelegt ist. In ihren Skulpturen findet sich, relativiert vom Umgebungsraum, das gleiche Prinzip der Oberflächenwirkung wieder. Die einheitlich in Formen gegossenen 30 cm hohen Betonplastiken unterscheiden sich ausschließlich über ihre Oberflächenbeschaffenheit. Aufgesprungen, gekratzt, geritzt und gespachtelt umhüllt mit verschiedenen Materialen, wie Farbe und Wachs, wird eine immer neue Objektwirkung erzeugt.