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JOAN MIRÓ
"Poetische Welten - Graphik, Arbeiten auf Papier und Bibliophile Bücher"
07.11.2018 – 22.12.2018

Zur Eröffnung am Mittwoch, den 7. November 2018 um 18.30 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein. Es spricht:
Dr. Norbert Nobis, Leiter der Graphischen Sammlung Sprengel Museum Hannover (1983–2010)

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein APOLDA AVANTGARDE e.V. und wurde im Sommer 2018 in Apolda gezeigt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 172 Seiten und mehr als 130 meist farbigen Abbildungen (inkl. Appendix).

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"Man sollte an einem Bild immer wieder Neues entdecken können, so oft man es ansieht. Es gibt aber Bilder, die kann man eine Woche lang anschauen, ohne dass sie einen beeindrucken.
Andere schaut man eine Sekunde lang an und vergisst sie nie wieder. Für mich muss ein Bild strahlen und funkeln.
Es muss einen betören, wie die Schönheit einer Frau oder ein gutes Gedicht einen betört."
Joan Miró

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Joan Miró gehört zu den bedeutenden Künstlern des 20. Jahrhunderts. Dass der 1893 geborene Katalane nicht nur Maler, sondern auch leidenschaftlicher Graphiker war, ist weniger bekannt. Das Werkverzeichnis seiner Druckgraphik verzeichnet über 1300 Radierungen und über 1200 Lithographien.

Im Sommer dieses Jahres zeigte der Kunstverein Apolda Avantgarde e.V. eine viel beachtete Ausstellung von Joan Miró aus den Beständen der Galerie Boisserée. Die museale Präsentation in Apolda, begleitet von einem 124 Seiten umfassenden, gebundenen Katalog mit 102 meist farbigen Abbildungen, zählte über 4000 Besucher.

Diese Sammlung mit ausgesuchten Arbeiten aus dem graphischen Œuvre, Papierarbeiten sowie seltenen bibliophilen Büchern, ergänzt durch weitere Neuerwerbungen und Leihgaben, steht nun zum Verkauf und wird ab dem 7. November in der Kölner Galerie Boisserée gezeigt. Die Ausstellung umfasst über 70 Exponate und vermittelt dem Besucher einen Einblick in die Vielfalt Mirós im Format höchst unterschiedlich ausfallender druckgraphischer Arbeiten. Eine der frühesten Arbeiten ist die 1938 entstandene schwarzweiße Radierung "La géante" (Die Riesin). Neben einer Vielzahl kleinformatiger Graphiken trifft der Besucher auf zwei großformatige Farbaquatintaradierungen, dem 1975 entstandenen Blatt "Le hibou blasphémateur" (Die lästernde Eule) und der 1981 entstandenen Arbeit "La marchande de couleurs" (Die Farbenhändlerin), die als Exponate auf Ausstellungen nur selten anzutreffen sind.

Mirós Liebe zur Poesie wird deutlich durch zahlreiche ausgestellte Bücher, für die er Radierungen oder Lithographien als Illustrationen schuf. Die Ausstellung beinhaltet zwei reizvolle Beispiele wie das Buch von William Butler Yeats "Le vent parmi les roseaux" (Der Wind im Schilf) mit fünf Farbradierungen des Künstlers oder das Buch von Jacques Prévert "Adonides" (Adonisröschen), für welches der Künstler 46 Farbradierungen und zwei Blindprägungen schuf. Eine besondere Seltenheit ist ein komplettes Exemplar des 1950 entstandenen Mappenwerks "Fusées", hierfür entstanden 15 Farbradierungen.

Unter den Papierarbeiten befindet sich u.a. Mirós Entwurf für den Umschlag des 1959 herausgegebenen Buchs "Constellations", den er als farbige Gouache mit Chinatusche schuf. Ebenfalls hervorzuheben ist ein kleinformatiges Aquarell mit Tinte auf Papier (ohne Titel) aus dem Jahr 1962. 15 Jahre später entsteht die Arbeit "Homme et femme" (Mann und Frau), eine ebenfalls in der Ausstellung präsentierte schwarzweiße Wachskreidezeichnung. Mirós graphische Welt sind Landschaften, in denen der Betrachter reiche Entdeckungen und Erfahrungen machen kann: sei es das ursprünglich Kindhafte und Verspielte seiner Figuren, sei es die Fröhlichkeit der Farben, die spontan und emotional berühren – alles findet sich in den ausgestellten Arbeiten wieder. Mirós "Zeichensprache" erzeugt in unbegrenzter Phantasie höchst eigenwillige "Wirklichkeiten", in denen sich Menschliches, Tierisches und Pflanzliches, Sonne, Mond und Sterne miteinander verbinden. Experimentierlust und Erfindungskraft kennzeichnen sein Œuvre. Gerade derjenige Besucher, der ein vorgefasstes Bild des Künstlers durch die häufig reproduzierten, schwarztonigen Bildmotive der 70er Jahre in sich trägt, wird mit den Exponaten dieser Ausstellung überrascht sein, eine ganz andere Seite des 1983 in Palma de Mallorca verstorbenen, international arrivierten Katalanen kennenzulernen.