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„French, music and washing extra“ ist ein Zitat aus Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“. Die 1865 als Kinderbuch veröffentlichte Erzählung wurde allerdings sehr bald auch als kritischer Kommentar zur englischen Gesellschaft rezipiert, denn die wundersamen Überraschungen und Wendungen in der buchstäblich verrückten (Fantasie-)Welt relativierten radikal sämtliche bekannten Ordnungssysteme wie Zeit, Raum oder Normalität – und wie diese wahrgenommen werden können.

Mit der Verwendung des Zitats aus „Alice im Wunderland“ für seinen Ausstellungstitel verweist Markus Dressler nicht nur auf seine Vorliebe für das Absurde, das Mehrdeutige und Unheimliche und die Möglichkeit, mit diesen Mitteln Realität realistischer darzustellen als sonst üblich; er eröffnet damit auch gewissermaßen – frei assoziiert – das Feld, in dem sich seine Kunst bewegt, die sich in den Formaten Zeichnung, Graphic Novel, Malerei, Text, Musik, Animationsfilm und Objekt manifestiert:

Seine Kompositionen sind geprägt durch ein Collagieren von verschiedenen Realitätsausschnitten/-welten, wodurch ein überraschendes, irritierendes Moment des Surrealen zum Tragen kommt; zugleich ist diese Methode des Collagierens unterschiedlicher Sujets für den Entwurf einer eigenen künstlerischen Sprache, wenn nicht gar eines „Universums“, maßgeblich. Durch seine vorgestellte Bildwelt ziehen sich in regelmäßiger Wiederkehr Motive wie: die Katze, ein weißer Suzuki Swift, Baujahr 1989, Hauptwerke des amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright, namentlich Fallingwater House, welches Dressler in seinen Arbeiten neu erschließt, und das („Furry“) Guggenheim Museum, das, mit (Kunst-)Fell überzogen, an Merret Oppenheims fellüberzogene Tasse denken lässt, (Erinnerungs-)Bilder aus der eigenen Biografie sowie vielfache Referenzen an die Kunst- und Popkulturgeschichte, die Markus Dressler immer wieder neu kombiniert und zu narrativen Einheiten arrangiert.

Beispielhaft für diese Methode des Verwebens nicht nur unterschiedlicher Motive, sondern verschiedener – durchaus für sich stehender – Arbeiten zu einem Ganzen steht der neunminütige Animationsfilm „Autosafari“ (2007), in dem der Künstler in der Manier eines Roadmovies die BetrachterInnen auf eine fantastische Reise mitnimmt, teils gezeichnet, teils mit gemalten Kulissen, teils Installation, teils gefilmt/gefaket – alles von einem vom Künstler komponierten Soundtrack begleitet.

„Soft Purring Universe“ – ursprünglich Titel eines Songs, dann eines Konzeptalbums von „Tofubutchers“, Markus Dresslers Musikprojekt – könnte ebenso gut sein künstlerisches Werk als solches bezeichnen. Katzentiere – diese für Unabhängigkeit und neun Leben stehenden Wesen, die sich dem menschlichen Willen eben nicht unterordnen – bevölkern wiederholt Dresslers Bilder. Sie werden hier gleichsam zu Protagonisten des Dargestellten und lösen dadurch eine Verschiebung oder Umdeutung in der Wahrnehmung des Gesehenen aus. Dieses sanft schnurrende Universum lädt ein zu faszinierenden, erfrischenden Denkerlebnissen, geprägt von medial bekannten Ikonen und autobiografischen Noten. (Jeanette Pacher)

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Markus Dressler
French, music and washing extra

Eröffnung: Donnerstag, 12. März 2009, 19.00 Uhr