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„Foreign affairs“ ist die zweite Einzelausstellung des polnischen Künstlers Michal Budny(*1979, PL) bei annex14 in Bern. Sie zeigt eine neue Gruppe von Arbeiten zum Thema „Landschaft“, wobei der Künstler den Begriff metaphorisch versteht. Insofern spielen die sorgfältig aus Karton, Papier und Klebestreifen konstruierten und zum Teil bemalten Objekte auf konkrete wie mentale, psychische und emotionale Landschaften an.

Der Titel der Ausstellung hingegen ist als Hinweis auf eine Erfahrung zu verstehen, die wir machen können, wenn wir in der Fremde unterwegs sind. Die Begegnung mit dem Unbekannten erschüttert mitgebrachte Wahrnehmungskoordinaten. Die Phänomene organisieren sich neu und diese Veränderungen in unserem Bewusstsein wirken auf die Realität zurück. Für Michal Budnys „Landschaften“ bedeutet dies, dass darin eine Vorstellungskraft ihren plastischen Ausdruck findet, welche die materielle wie immaterielle Realität mit feinsten Sensoren ertastet, analysiert und in dreidimensionale Objekte transformiert.

Die Arbeiten, etwa „Landscape(1)“ und „Landscape(2)“ sind deshalb das Ergebnis verschiedenster Erfahrungen und künstlerischer Überlegungen. So verweist Michal Budny mit der Wahl des Querformats auf die historische Landschaftsmalerei. Statt auf eine illusionistische Szenerie blicken wir aber auf konkrete, räumlich konstruierte, schwarz glänzende, geometrische Objekte, auf eine Art gerahmte Schachteln. Wobei wir einmal in die Schachtel hinein auf den Boden sehen und einmal auf die geschlossene Oberfläche. Fast schockartig begegnen wir hier Visualisierungen von dem, was Landschaft genuin ausmacht: konkret erfahrbarer Raum, unendliche Tiefe und sinnlich-atmosphärische Reize. Offene und geschlossene Form, Glanz und Spiegelung lassen aber gleichzeitig metaphorische und subjektive Lesarten zu

Mit den dreidimensionalen „Landscapes“ wie mit den collageartigen Papierarbeiten, die in der Ausstellung gezeigt werden, entfaltet Michal Budny vor unseren Augen subtil das Potential einer Idee, eines Begriffs. Der Künstler verwickelt uns in einen unabschliessbaren Prozess indem er Fluchtlinien des Denkens ins Unendliche öffnet und Wahrnehmung und Reflexion gleichzeitig an Material und Form fesselt.

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Michal Budny
Foreign affairs