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Der verlassene Raum oder die Frage nach der Schönheit Theo Roos u. Oliver Jordan

Auf den Spuren Delacroix`s reiste Oliver Jordan 1984 von Paris über Algier durch Algerien in Nordafrika und blieb zusammen mit seiner Frau Helena für einige Wochen in Tipasa und erlag dort der Faszination des gleichgültigen Lichts.

Viele Stunden und Tage verbrachte er zeichnend zwischen menschenleeren römischen Ruinen am Rande des Mittelmeeres, fernab jeglichen touristischen Treibens. Aus der Begegnung mit dieser Natur, in der sengenden Sonne Nordafrikas, entwickelte und definierte er den „Realismus“ in der Malerei neu. Radikal und endgültig vollzog er Stück für Stück den Bruch mit der damals vorherrschenden Kunstszene.

„Ein flimmerndes Licht, das den Dingen eine sichtbare Zeichnung gibt. “Die Maler”, sagt Camus “haben das Vorrecht, auf ihre Weise den Roman des Körpers zu schreiben.” Der Schriftsteller läßt das Eingeschriebene aufblitzen. Geistesblitze. Schnitte im Körper. Camus’ Körper gehört nicht, wie der Sartres und anderen Intellektuellen seines Zuschnitts, dem französischen Bürgertum, wo die Regel gilt, immer ein wenig mehr als andere zu wissen, ein klein wenig besser zu sein in der Klasse, schon als Baby, besser am Fläschchen zu nuckeln als ein anderer, früher die ersten Schritte zu machen als ein anderer; immer im Vergleich, im Wettbewerb zu sein, mehr zu leisten als die anderen, immer der erste zu sein. Camus’ kindlicher Körper hat nicht im Wissen geplanscht. Er hat im Meer gebadet, im flimmernden Sonnenlicht. “Wenn du nicht weißt, woher du kommst, wirst du niemals wissen, wohin du gehst”. Camus hat diesen Spruch der afro-amerikanischen Philosophie gelebt. Er hat, wie Bob Marley, nie vergessen, woher er kommt. Wie Marley nach Trenchtown, kehrt er immer wieder zurück nach Tipasa. Roots, rock,reggae... „ (Theo Roos)

„Der Künstler erschafft die Welt auf seine Rechnung neu“, schreibt Albert Camus in Der Mensch in der Revolte.

Er gibt der Empörung über die absurden Bedingungen der menschlichen Existenz eine ästhetische Form und lindert deren Wunden. Seine Gestaltungen bringen die Kluft zwischen dem, was ist, und dem was sein soll, nicht zum Verschwinden, aber sie erinnern daran, dass es sich lohnt, für eine Schönheit zu kämpfen, die dem schöpferischen Menschen die Kraft gibt, sich dem Bestehenden zu widersetzen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Theo Roos.

Pressetext

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Oliver Jordan - Heimkehr nach Tipasa…
für Camus, Helena, die Sonne und die Schönheit