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PATRICK HUGHES "Geometry in Motion"
Paintings and Multiples
Anlässlich des 80. Geburtstages des Künstlers

22.01.2020 – 07.03.2020, verlängert 21.03.2020

Zur Eröffnung am Mittwoch, den 22. Januar 2020 um 18.30 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Es spricht Prof. Dr. h.c. mult. Peter Weibel,
ZKM Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe

Der Künstler ist anwesend.

"For the first thirty years of my career I was saying paradox is the thing, I was pushing a paradoxical kind of art, with contradictory images like the ouroboros and the solid rainbow, but when I started making a paradoxical and contradictory perspective, a reverse perspective, then I was no longer telling my viewers things but allowing them to experience contradictory perceptions and so letting the art watcher find out the magic for themselves."
Patrick Hughes

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Patrick Hughes „Geometry in Motion“ – Paintings and Multiples by Patrick Hughes

Als Maler des Paradoxen hat sich der 1939 in Birmingham geborene englische Künstler Patrick Hughes einen internationalen Ruf erworben. Seine Arbeiten befinden sich in internationalen Sammlungen weltweit.

Anlässlich seines 80. Geburtstages widmet die Galerie Boisserée ihm erneut eine Einzelausstellung. Sie umfasst 16 auf Holz gemalte Unikate der letzten Jahre sowie eine umfangreiche Sammlung seiner Multiples – darunter zahlreiche frühe und inzwischen vergriffene Arbeiten. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit über 50 farbigen Abbildungen und einem Vorwort von Peter Weibel, dem Direktor des ZKM Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe.

Wahrnehmung von Illusion und Wirklichkeit sowie optische Irritationen sind die zentralen Themen seiner Kunst. In illusionistischen Kompositionen konfrontiert er den Betrachter mit dem Spiel sich ständig verändernder Perspektiven. Die Mittel und Methoden erscheinen paradox – sind dabei dennoch von bestechender Konsequenz.

Der perspektivische Blick war eine der wichtigen Errungenschaften der Renaissance und hatte größten Einfluss in der Geschichte der westlichen Kunst. Das perspektivische Bild ist heute allgegenwärtig. Seine Dominanz lässt jedoch vergessen, dass es keineswegs unser natürliches Sehen abbildet. In paradoxer Weise bildet das perspektivische Bild auf einer Fläche, die in der Natur gar nicht vorkommt, den dreidimensionalen Raum ab. Der perspektivische Raum im Bild wird nur im Blick und für den Blick erzeugt, denn es gibt ihn nur auf einer Fläche, die von Hause aus nicht Raum ist und nicht Raum hat.

Patrick Hughes‘ dreidimensionale Bildobjekte sind „sich bewegende“ Bilder, die die umgekehrte Perspektive, die sogenannte reverspective, als gestalterisches Mittel einsetzen und durch sie eine neue Perspektive (einen neuen Blick) auf die Perspektive selbst werfen.

Frontal und aus der Ferne betrachtet, vermitteln die Bildobjekte zunächst den Eindruck einer Fläche. Erst aus der Nähe betrachtet, erkennt man ihre Beschaffenheit. Die desorientierende Wirkung setzt ein, sobald der Betrachter seine Position leicht verändert. Der reliefartige Bildgrund verstärkt den Eindruck der Raumtiefe und das Gesehene scheint sich mit dem vorbeigehenden Betrachter zu bewegen. Die irritierende Wirkung erzielt Hughes, indem er mit dem Effekt der optischen Täuschung arbeitet. Die räumliche Situation wird falsch eingeschätzt. Es kommt zu Wahrnehmungsirritationen.

Die bevorzugten Motive seiner Gemälde und Multiples sind Architekturansichten, wobei eine Vorliebe für Gemäldegalerien und Kombinationen von Türen und Landschaftsansichten zu erkennen ist. In Hughes‘ Werk dient die Tür ebenso als kunsthistorisches Motiv wie auch als Metapher für Erkenntnis. Die Gemäldegalerien erinnern an die Kunstkabinette früherer Zeiten. „[...], er aber entleert diese gewissermaßen, indem er sie nur mit Ikonen der modernen Kunst [...] ausstaffiert. Seine Wunderkammern stellen nicht die Welt, sondern die Kunst der Moderne aus.“1

„Alle Referenzen von Hughes – seien es kunsthistorische, von Renaissance bis Op-Art, seien es visuelle Paradoxien, von Piranesi zu Escher und Magritte, [...] dienen dem Ziel, Malerei als Erkenntnisprozess zu betreiben. Visuelles Vergnügen, retinale Reize, sinnliche Stimuli genügen Patrick Hughes so wenig wie Magritte und Duchamp. Wie seine Vorbilder Ucello und Vermeer belebt Patrick Hughes mit der Wissenschaft der Perspektive und insbesondere mit seiner von ihm entwickelten Darstellungsweise der sogenannten reverspective auch die Malerei als Wissenschaft. „Visual pleasure“ verbindet sich bei Hughes mit kognitiver Erkenntnis“. 2

Wissen ersetzt das Sehen nicht. Wir sehen die Täuschung auch dann noch, wenn wir sie bereits erkannt haben. Und selbst bei wiederholter Betrachtung sieht man sie immer wieder mit Erstaunen: die Irritation der Wahrnehmung. So zeigt sich denn, dass die Faszination am Ungewissen und der Irritation ungebrochen ist.

Die Eröffnung findet am 22. Januar 2020 um 18:30 Uhr in Anwesenheit des Künstlers statt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 105 Seiten, 53 farbigen Abbildungen und einem einführenden Text von Prof. Dr. h.c. mult. Peter Weibel, ZKM Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Für den Betrag von Euro 10 senden wir Ihnen den Katalog im Inland gerne zu.
Der Katalog ist ebenfalls in der Galerie Boisserée erhältlich.

Besondere Öffnungszeiten:
K1-Galerien-Matinée
Sonntag den 26. Januar 2020 von 11.00 bis 16.00

Die Galerie bleibt über Karneval vom 20. bis 25. Februar 2020 geschlossen.